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Giuseppe Verdi
Giuseppe Verdi

Mailänder Prunk

29.08.2007

Eine Saisoneröffnung an der Mailänder Scala ist immer ein Erlebnis. Schließlich blickt für einen Abend die gesamte italienischen Polit- und Kulturprominenz auf die berühmte Opernbühne und verwandelt die Vorstellung in ein mediales Spektakel. Noch mehr allerdings wird es zu einem Event, wenn weitere Faktoren hinzu kommen. Im Dezember 2006 wurde das Haus nicht nur nach umfangreicher Renovierung in neuem Glanz präsentiert, es hatte nach 20jähriger Pause auch eines der bekanntesten Werke von Giuseppe Verdi wieder auch dem Programm: die “Aida”. Geleitet vom Stardirigenten Riccardo Chailly, inszeniert von Scala-Veteran Franco Zeffirelli entstand eine denkwürdige Aufführung, die nun auch auf DVD erhältlich ist.

Aida hat es nicht leicht. Als Tochter des Äthiopierkönigs unerkannt als Sklavin an den ägyptischen Herrscherhof verschleppt, liebt sie ausgerechnet Radames, der als Hauptmann des ägyptischen Heeres gegen ihren Vater in den Krieg zieht. Und ihn auch noch gewinnt. Radames wiederum liebt ebenfalls die schöne Aida, wird aber auch von Amneris, der Tochter des Pharaos begehrt. Die damit verbundene Konstellation hat alle Anlagen zur Dramatik und zu opulentem Pathos.

Tatsächlich endet das Ägypten-Spektakel in dem für Verdi durchaus üblichen blutrünstigen Finale, wobei allerdings mal nicht die Frau, sondern der inzwischen aus Liebe dem Vaterland untreu gewordene Radames sterben muss, allerdings nicht ohne von Amneris ausführlich beklagt worden zu sein. Das 1871 uraufgeführte Bühnenspektakel entsprach damit klar den Vorstellungen des nach Exotik und Dramatik dürstenden bürgerlichen Opernpublikums des späten 19.Jahrhunderts und es ist bis heute eine der ausstattungsschwangersten Werke Verdis, dem moderne Regisseure schon wegen seines Pomps skeptisch gegenüber stehen. Das war auch einer der Gründe, weshalb die “Aida” rund zwei Jahrzehnte  vom Spielplan der Mailänder Scala verschwunden war, dem Theater, das sich sonst mit Wonne der Inszenierung der italienischen Tradition hingibt. Umso mehr freute sich die Operngemeinde, dass sie am 7.Dezember 2006 auf dem Programm stand, im prachtvoll renovierten Stammhaus Verdis und mit herausragender Besetzung.
 
Denn zum winterlichen Opernereignis, das zugleich auch den Schlusspunkt einer langen und nervenaufreibenden Auseinandersetzung zwischen dem Ensemble der Scala und dem früheren Dirigenten Riccardo Muti setzen sollte, hatte man nicht nur Maestro Riccardo Chailly an das Pult des Orchesters verpflichten können, sondern mit Franco Zeffirelli auch einen Regisseur an das Haus zurück geholt, der ebenfalls zwei Jahrzehnte Pause in Mailand genommen hatte. Dazu kamen herausragende Solisten wie Violeta Urmana in der Titelrolle, Ildiko Komlosi als deren raffinierten Gegenspielerin Amneris, Roberto Alagna als lyrisch feinfühliger Radames und Carlo Guelfi als großherziger Äthiopierkönig Amonasro. Die Sänger agierten in prachtvollen, aber im Detail aber wirkungsvoll reduzierten Bühnenräumen, so wie überhaupt die gesamte Inszenierung durch ihre Ausgewogenheit von historischer Stimmigkeit und zeitgenössischer Präsenz auffällt. Da wundert es wenig, dass nach der Vorstellung die internationale Presse mit Lob nicht geizte. Und umso mehr können sich die Opernfreunde freuen, das Klassikereignis nun auch auf DVD im gewohnt brillanten Surround-Sound (wahlweise PCM Stereo) und mit bestechend scharfer Bildqualität zu genießen.

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