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Daniel Barenboim
Daniel Barenboim

Der Vielfältige

14.11.2007

Am 15. November feiert Daniel Barenboim seinen 65.Geburtstag. Das ist nicht nur für ihn ein Grund zum Feiern, sondern für die klassische Musikwelt im Allgemeinen. Denn der in Buenos Aires geborene Dirigent und Pianist ist einer der engagiertesten internationalen Kulturpolitiker der Gegenwart. Ob in seiner Eigenschaft als Friedensbotschafter der UN oder als Initiator des palästinensisch-internationalen West-Eastern Diwan Orchestra, Barenboim bewegt die Szene. Gründe genug also, ihm in der Reihe “Portrait Of The Artist - Ein Leben in Musik” eine Hommage mit berühmten Aufnahmen zu widmen, die seinen Ruf als Künstler seit den sechziger Jahren begründet haben.

Daniel Barenboims Laufbahn hat viele verschiedene und faszinierende Stationen. Er studierte bei Koryphäen wie Igor Markewitsch und Nadia Boulanger, debütierte 1955 in London als Pianist und startete bereits in den frühen Sechzigern die zweite Karriere als Dirigent. Er beerbte Sir Georg Solti 1975 am Pult des Chefdirigent des Orchestre du Paris, fungierte von 1991 an bis 2006 in ebensolcher Funktion als Leiter des Chicago Symphony Orchestra und ist seit 1992 künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Er wirkte rund eineinhalb Jahrzehnte als Dirigent in Bayreuth und provozierte 2001 gar einen Eklat in seiner zweiten Heimat Israel, als er dort  bei einem Gastspiel der Berliner Staatskapelle einen Orchesterauszug aus Wagners “Tristan” als Zugabe aufführte.

Barenboim ist ein unbequemer Geist im Dienste der Menschlichkeit und Versöhnung, der die Musik nicht nur als solche, sondern auch als Medium zu Höherem versteht: “Wir lernen von der Musik, dass nichts voneinander unabhängig ist, dass alles mit allem zusammenhängt und sich gegenseitig bedingt. Musik funktioniert wie der gesamte Kosmos”, erläutert er in den Liner Notes zu “Portrait Of The Artist” und präzisiert diese umfassende Idee auch für sein Verständnis als Interpret: “Ein Ton kann sich nicht behaupten, ohne in seinem Gefüge mit anderen Tönen zu stehen. Ein anarchistischer oder diktatorischer Ton würde den gesamten Aufbau der Musik zerstören. Erst ein Ton, der seine Freiheit innerhalb der Struktur definiert, ist der Musik förderlich. In der Welt des Klanges lernt man besser als in der Schule, dass eine Trennung von Individuum und Kollektiv absurd wäre”.

Diese Vorstellung des Ineinandergreifens von Einzelnem und Gemeinsamem hat es ihm im Laufe der Jahre deutlich erleichtert, sowohl als Pianist wie auch als Dirigent zu reüssieren. Dementsprechend vielfältig fällt eine Werkschau wie “Portrait Of The Artist – Ein Leben in Musik” aus, für die die Länge zweier CDs genau genommen viel zu kurz ist. Es ist ein Einblick in Barenboims Klangkosmos und er reicht von Beethovens “Mondschein-Sonate” über Mendelssohns “Lieder ohne Worte” bis zu Schuberts “Winterreise” (mit Dietrich Fischer-Dieskau) auf der einen Seite und von Beethovens “Klavierkonzert D-Dur” über Schumanns “Frühlings-Sinfonie” bis zu Bruckners “Romantischer” auf der anderen.

“Ich vergleiche die Interpretation von Musik gerne mit den Techniken des Films. Wir müssen immer wieder neuen Perspektiven auf das gleiche Objekt einnehmen, um es von anderen Seiten zu betrachten. Mit einer Kamera und einem Gegenstand ist das leicht, in der Musik müssen wir aber metaphysisch vorgehen, die Perspektivenwechsel also im Denken schaffen. Das bedeutet, dass wir im Angesicht eines Werkes immer wieder neuen Positionen einnehmen müssen. Erst so wird die Auseinandersetzung mit klassischer Musik zu einer Positionsbestimmung in der Gegenwart.” Daniel Barenboim ist dafür das beste Bespiel.

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