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Das Orchester um jeden Preis zusammenhalten

Pierre Monteux
© Decca
23.10.2019

Die Geschichte um die tumultvolle Uraufführung von Strawinskys Le Sacre du printemps” am 29. Mai 1913 im neuerbauten Pariser Theatre des Champs-Élysées ist legendär: bereits bei der Eingangsmusik gab es Gelächter, Buhrufe – das Pariser Publikum pfiff die Premiere aus. Der einzige, der an diesem Abend die Fäden beieinander hielt, der dafür sorgte, dass die musikalische Darbietung nicht auseinanderfiel, war der Dirigent Pierre Monteux.

Um jeden Preis wollte er das Orchester zusammenzuhalten, falls es bei dem Aufruhr ins Stocken geriete, erinnerte er sich später. “So geschah es, und wir spielten das Werk durch bis zum Ende, ganz genauso wie bei den Proben im ruhigen leeren Theater.” Dass er dabei selbst das Stück nicht einmal mochte, unterstrich das hohe Maß an Professionalität: sein Job war es, auf Geheiß des Komponisten dessen Musik bestmöglich zu präsentieren.

Der am 4. April 1875 in Paris geborene Pierre Monteux konnte am Ende seines Lebens auf eine mehr als 70-jährige Musikerkarriere zurückblicken, die ihm u.a. noch eine Begegnung mit Johannes Brahms bescherte. Er hatte mit Camille Saint-Saens und Gabriel Fauré gespielt, hatte die großen Orchester seiner Zeit geleitet, wie etwa das Boston Symphony Orchestra, das Amsterdam Concertgebouw Orchestra oder das Orchestre Symphonique de Paris. Das London Symphony Orchestra machte den fast 80-Jährigen 1961 zu seinem Chefdirigenten. Es hatte ihm einen 25-Jahresvertrag mit der Möglichkeit zur Verlängerung angeboten! Besser kann man die hohe Wertschätzung, die Pierre Monteux zuteil wurde, nicht beschreiben. Als Dirigent wird er heute in einer Reihe mit Arturo Toscanini, Wilhelm Furtwängler, Bruno Walter und Otto Klemperer genannt.

In einer Box werden nun Pierre Monteux' komplette Aufnahmen für Decca, Philips, Westminster und Decca/RCA erstmals als Original Jacket Collection zusammengestellt.

Sie ist ein Schatzkästchen, das eine Vielzahl von fein polierten musikalischen Perlen enthält. Die Aufnahmen, entstanden zwischen 1956 und 1964, sind klingendes Zeugnis der enormen Bandbreite des Repertoires von Pierre Monteux. Es reicht von Bach über Haydn und Brahms bis hin zu Ravel und Sibelius. Unfassbar, aber als Monteux seinen einzigen Gesamtzyklus der Sinfonien Ludwig van Beethovens begann, hatte er die 80 überschritten! Lediglich für die “Eroica” ging er 1962 ein zweites Mal ins Studio – die erste Aufnahme vom Dezember 1957 aus dem Wiener Sofiensaal, mit der er den Beethovenzyklus begann, war vom Klang her nicht durchsichtig genug; in der Box sind beide Produktionen enthalten. Dass er sich der “Unvollendeten” Franz Schuberts annahm, verwundert nicht – fünf Jahre zuvor, selten genug, widmete er sich Helmina von Chézys großem romantischen Schauspiel, “Rosamunde, Fürstin von Zypern”.

Von zentraler Bedeutung sind die Strawinsky-Aufnahmen. 43 Jahre nach der legendären Uraufführung dirigierte er jetzt 1956 im Pariser Salle Wagram die “Feuervogel-Suite”, “Petruschka” und schließlich “Le Sacre du printemps”hier als einzige Stereo-Aufnahme erhalten, die Monteux von dem Stück machte.

Die Pierre-Monteux-Box schlägt nicht nur inhaltlich einen weiten Bogen. Sie ist zugleich Zeugnis einer besonderen Dirigentenkultur: geprägt von Führungsstärke und zugleich tiefem Respekt vor den Orchestermusikern, hoher Professionalität, die sich auch wunderbar auf einer Bonus-CD mit bisher veröffentlichtem Probenmaterial nachvollziehen lässt, und schließlich unbedingter Loyalität dem Werk des Komponisten gegenüber.

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