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Romantischer Avantgardist – Sämtliche Werke von Alexander Scriabin

Alexander Scriabin
© Decca Classics
31.03.2015

Er wollte immer hoch hinaus, so hoch, dass manche ihn für einen Wahnsinnigen hielten. Eine Spur von Wahnsinn besaß er wohl auch. Anders ist nicht zu erklären, wie er sich als einen Erlöser betrachten konnte, der den festen Glauben hegte, mit seiner Musik die Menschheit retten zu können.

Der Grenzstürmer

Doch wenn man bedenkt, dass Musik tatsächlich rettende Kräfte entfalten kann und Alexander Scriabin ein Genie war, das sein Publikum wahrhaft zu verzaubern, ja regelrecht zu hypnotisieren vermochte, dann ist seine Größenphantasie gar nicht so weit von der Realität entfernt. Scriabins Wirkmacht hatte ein Fundament. Sie gründete in Erfahrung. Bevor der Komponist mit Werken wie dem Poème de l’Extase oder der Prometheus-Sinfonie die Grenzen der Dur-Moll-Tonalität dehnte und leidenschaftliche Klangexplosionen von rauschhafter Wirkung schuf, stellte er Jahre lang unter Beweis, dass er zu den poetisch versiertesten Begabungen des jungen 20. Jahrhunderts zählt.  

Poetisches Fundament

Scriabin übertrat die tonalen Grenzen erst, nachdem er sich ein poetisches Fundament gebaut hatte. Als junger Mann steht er noch ganz im Bannkreis der Romantik. Er liebt getragene Melodien, die auf komplexen Harmonien aufbauen, und erblickt in Figuren wie Franz Liszt oder Frédéric Chopin Seelenverwandte. Manche seiner frühen Klavierkompositionen atmen echt Chopinschen Geist. Dabei ist Scriabin kein bloßer Nachahmer. Er verwandelt die Chopinsche Klangkultur zauberischer Melodien und harmonisch komplexer Akkordfolgen in eine eigene Tonsprache, die schon bald durch ihre Vehemenz, ihre pulsierende Modernität auffällt.

Ausdruckssehnsucht

Spätestens ab der fünften Klaviersonate beginnt eine neue Zeitrechnung im Schaffen des Komponisten, und doch erkennt man den alten, romantischen Scriabin in dem neuen, modernen stets wieder. Wie außer ihm vielleicht nur Prokofjew oder in manchen Tondichtungen Richard Strauss, ist Scriabin ein romantischer Modernist, der die Grenzen der Tonalität nicht aus intellektuellen Gründen weitet, sondern weil es ihn nach Ausdruck verlangt. Er kann das, was er ausdrücken möchte, nicht mehr in die alten Schemata zwingen, und nur deshalb greift er weiter aus. Das künstlerische Fundament bleibt sein Seelenleben, dessen zärtliche Verträumtheit mehr und mehr in einen ekstatischen Himmelsturm übergeht, ohne dass diese beiden Bereiche sich jemals vollständig voneinander lösen.

Erste Gesamtausgabe

Den faszinierenden Überschneidungen dieser Stimmungsfelder konnte man allerdings bislang nur unter Schwierigkeiten nachgehen. Mit der großen Scriabin-Edition von Decca ist es jetzt erstmals möglich, das Gesamtwerk dieses fulminanten Komponisten vollständig zu überblicken. Die Ausgabe umfasst 18 CDs, die in einer elegant gestalteten Box schön verpackt sind. Beigefügt ist ein sorgfältig ausgearbeitetes Booklet, das mit einem ansprechenden Essay des Scriabin-Experten Hugh MacDonald aufwarten kann (in englischer, französischer und deutscher Sprache).

Neben historischen Aufnahmen von Scriabin-Größen wie Sviatoslav Richter oder Vladimir Horowitz, der den Komponisten noch persönlich gekannt hat, findet sich eine Reihe junger Scriabin-Begabungen wie Benjamin Grosvenor oder Daniil Trifonov. Vladimir Ashkenazy and Valentina Lisitsa haben eigens für diese Ausgabe eine Fülle von Scriabin-Werken neu aufgenommen (insgesamt 64 Tracks). Und so kommt man also mit “Scriabin – The Complete Works” nicht nur in den Genuss der ersten Gesamtausgabe des russischen Komponisten, sondern wird auch mit einem breiten Spektrum von Interpretationsmöglichkeiten vertraut gemacht.

Sämtliche Werke
SCRIABIN The Complete Works
6. Apr. 2015

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