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Triumph der Alten Musik - 66 Jahre Archiv Produktion

Archiv Box
© Archiv Produktion
15.06.2016

Wohin man im Deutschland der frühen Nachkriegsjahre blickte, überall bot sich ein Bild der Zerstörung, der insbesondere auch bedeutende Kulturdenkmäler zum Opfer gefallen waren. In Schutt und Asche lagen die Dresdner Frauenkirche, Sankt Katharinen in Hamburg, Lübecks Marienkirche, die Dreifaltigkeitskirche in der Berliner Friedrichstadt und zahllose andere Sakralbauten. Mit ihnen waren wertvolle historische Musikinstrumente in Flammen aufgegangen, wie etwa die weltberühmte Lübecker Totentanz-Orgel, deren Klängen einst Johann Sebastian Bach während eines Studienaufenthalts beim Organisten Dietrich Buxtehude gelauscht haben soll.

Bewahrung einer von Auslöschung bedrohten Geschichte

Vor diesem Hintergrund beschloss die Deutsche Grammophon-Gesellschaft, angeregt von einem Vorschlag des Hamburger Physikers Erich Thienhaus, die verbliebenen und von weiterem Verfall bedrohten historischen Orgeln Deutschlands in ihrem Klang für die Nachwelt festzuhalten. Unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Fred Hamel hob man dafür mit der Archiv Produktion des musikhistorischen Studios der Deutschen Grammophon-Gesellschaft eine eigene Schallplattenmarke aus der Taufe. Ab 1947 entstanden ihre ersten Aufnahmen, Orgelwerke von J.S. Bach, gespielt von dem Leipziger Organisten Helmut Walcha auf der Kleinen Orgel zu St. Jakobi in Lübeck.

Impulsgeber der historischen Aufführungspraxis

Schnell entwickelte sich daraus die Vision einer systematischen Pflege und Wiederentdeckung von Alter Musik für die Dokumention auf Tonträgern. Die abendländische Kunstmusik bis zur Frühklassik wurde beginnend mit der Gregorianik in zwölf Bereiche aufgeteilt, erforscht und aufgenommen; erklärtes Ziel der Archiv Produktion war die künstlerisch und stilistisch höchsten Ansprüchen genügende Aufnahme der Werke. Dazu setzte man historische oder originalgetreu rekonstruierte Instrumente ein und legte, wann immer möglich, Originalpartituren zugrunde. Solche Originalklangaufnahmen wurden zwar schon seit Anfang der 1930er Jahre veröffentlicht. Doch richteten sich diese nur an den engen Kreis von Fachleuten. Die Archiv Produktion wandte sich dagegen erstmals erfolgreich an eine breite Öffentlichkeit und regte andere Labels zum Start ähnlicher Serien an.

Bedeutender Künstlerstamm

Zahlreiche führende Interpreten von Alter Musik und Vorreiter der historischen Aufführungspraxis nahmen für Archiv Produktion auf, unter ihnen Nicolaus Harnoncourt und Concentus Musicus Wien, John Eliot Gardiner mit dem Monteverdi Choir und The English Baroque Soloists, Trevor Pinnock mit The English Concert, Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre und Reinhard Goebel mit Musica Antiqua Köln. Zu den heutigen Aushängeschildern des Labels gehören der Geiger Giuliano Carmignola und das Vokalensemble Tenebrae mit seinem Leiter Nigel Short. Als Vertreterin einer jungen Künstlergeneration veröffentlichte die Sopranistin Anna Prohaska kürzlich ihr Album „Enchanted Forest“ mit Barockarien.

66 Jahre Archiv Produktion auf 55 CDs – endlich wieder erhältlich 

Einen umfassenden Überblick über die ereignisreiche 66-jährige Geschichte des Labels gibt die nun erneut verfügbare Edition “Archiv Produktion 1947–2013”. Auf 55 CDs präsentiert diese aufwendig gestaltete Box essentielle Aufnahmen, von den Orgeleinspielungen Helmut Walchas, über Karl Richters Matthäus-Passion bis hin zum Ensemble Plus Ultra mit Interpretationen der Sakralwerke Tomás Luis de Victorias. Das 180-seitige farbige Begleitheft mit seltenen Fotos, ausführlichen Essays und Erinnerungen der Beteiligten lässt ein bedeutendes Kapitel Schallplattengeschichte lebendig werden.

 

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