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Martha Argerich
Martha Argerich

Kraft und Perfektion

22.10.2004

Es waren besondere Abende in Ferrara. “Ein glänzendes Konzert, voller Zärtlichkeit und Emotion”, schwärmte der Rezensent der Tageszeitung La Republica und fuhr fort: “Poesie und instrumentale Perfektion von außerordentlicher Intensität bestimmten den Abend. […] Diese wunderbare Pianistin verhalf dem Konzert zu einer einzigartigen Kombination musikalischer Kräfte”. Mit anderen Worten: Martha Argerich hatte es geschafft, ihr Publikum zu faszinieren, und ihm Beethoven in der ihr eigenen Mischung aus Bestimmtheit und Transparenz präsentiert. Zum Glück war ein Aufnahmeteam dabei und hielt diese Momente für die Nachwelt fest.

Martha Argerich gehörte von Anfang an zu den Begünstigten des musikalischen Schicksals. In Buenos Aires 1941 geboren, wurde ihr Talent früh erkannt und gefördert. Ihr erstes Konzert gab sie im Alter von vier Jahren, dann arbeitete sie regelmäßig mit Vicente Scaramuzza und war bereits als junges Mädchen eine außergewöhnliche Virtuosin. Als 1955 ihre Familie nach Europa übersiedelte, bekam ihre Karriere den nötigen Aufwind. Unterricht bei Friedrich Gulda, Madeleine Lipatti und Nikita Magaloff sorgten noch für den nötigen Feinschliff und so war sie ausreichend qualifiziert, um 1957 den Bozener Busoni Wettbewerb und den Wettbewerb in Genf zu gewinnen. Damit begann ihre internationale Laufbahn als Konzertpianistin, die sie zu einer der Koryphäen des klassischen Musikbetriebes werden ließ. “Wenn es Martha Argerich gelingt, ihrem technischen Temperament mit äußerstem Engagement und beherrschester Anstrengung Ton für Ton, Takt für Takt einen gestaltenden Willen entgegen zu setzen, wenn sie Unruhe und motorische Monotonie beherrschen, in ‘Kunst’ umsetzen kann, dann überwältigt sie”, schreibt der Chef-Kritiker der Süddeutschen Zeitung Joachim Kaiser in seinem Grundlagenwerk ‘Große Pianisten in unserer Zeit’.

 

Weiter heißt es: “Martha Argerich verfügt nicht nur über ein absolutes Gehör, das auch vertrackteste Dissonanzen mühelos bezeichnen lässt, sie hat nicht nur ein immenses Gedächtnis, so dass sie sich kaum Fingersätze zu notieren braucht, nicht nur, wie ihre Freunde versichern, eine erstaunliche parodistische Begabung, die es ihr ermöglicht, ein Stück im Stil beliebig vieler großer Pianisten zu interpretieren, sondern sie kann sich in kurzer Zeit Werke ganz zu eigen machen, die so verschieden sind wie eine Beethoven-Sonate und ein Ravel”.

 

Darüber hinaus hat sie ein sensibles Gespür für menschliche Schwingungen. Sie kann Konzertveranstalter in Panik versetzen, wenn sie mit bestimmten Voraussetzungen eines Abends nicht einverstanden ist, und hat sehr konkrete Vorstellungen davon, wie etwas mit wem und wo wirken soll. Stimmen allerdings die Ausgangsbedingungen, dann läuft Argerich zur Hochform auf. Wie etwa in Ferrara im Teatro Communale. Zweimal im Abstand von vier Jahren war sie dort und traf sich auf der Bühne mit Claudio Abbado und dem Mahler Chamber Orchestra. Und beide Male gelang es ihr, aus hinreichend bekanntem Repertoire wie den Beethoven-Konzerten Nr.2 und Nr.3 ein außergewöhnliches Musikerlebnis zu machen. Denn die Energie der Pianistin, ihre Fähigkeit zur subtilen Spannungsgestaltung und dynamischen Differenzierung harmonierte betörend mit Abbados analytisch klarer und umsichtig präziser Orchesterführung. So entstand ein beinahe idealer Beethoven – im Falle von Nr.3 sogar eine Ersteinspielung Argerichs – , den man bedenkenlos der Galerie zeitlos großer Aufnahmen von Richter bis Michelangeli hinzufügen kann.

Beethoven: Piano Concertos Nos. 2 & 3 0028947750260
BEETHOVEN Piano Concertos 2+3 Argerich
1. Okt. 2004

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