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Nemanja Radulovic

Biografie Nemanja Radulovic

Nemanja Radulovic
© Charlotte Abramow / DG

Die Zeitschrift Gramophone rühmte seine »vorzügliche Technik und den erlesenen Ton« sowie seinen »ungebundenen Geist« ‒ der französisch-serbische Geiger Nemanja Radulović steht in der großen Tradition der Virtuosen und gehört zu jenen seltenen Künstlern, die für das ganze Spektrum menschlicher Gefühle offen sind und sie durch ihr Instrument vermitteln können. Freud und Leid des Lebens finden vielfältigen Ausdruck in seinem Spiel. Es ist ihm ein Anliegen, die Grenzen der klassischen Musik zu erweitern und Menschen aller Altersgruppen und verschiedenster Herkunft zu erreichen, und es ist ihm gelungen, viele neue Zuhörer anzuziehen und frische Einblicke in das Geigenrepertoire zu eröffnen. »Ich versuche nicht, Geschichtsunterricht zu geben oder eine Lektion im Geigenspiel zu erteilen« sagt er. »Ich will einfach, dass die Menschen durch meine Musik echte Gefühle empfinden.«

Nemanja Radulović schaffte den internationalen Durchbruch, als er 2006 für Maxim Vengerov einsprang und die Kritiker als Solist in Beethovens Violinkonzert mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France und Myung-Whun Chung begeisterte. Im darauf folgenden Jahr gab er im Rahmen der Reihe »Rising Stars« sein Recital-Debüt in der Carnegie Hall und erhielt »stürmische Ovationen«, wie die New York Times schrieb.  

Während der letzten Spielzeiten ist er mit vielen internationalen Spitzenorchestern aufgetreten, beispielsweise den Münchner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Royal Philharmonic Orchestra und Orchestre symphonique de Montréal. Zu den Höhepunkten der jüngsten Zeit zählt eine von der Kritik gefeierte Residency beim Bournemouth Symphony Orchestra (2016/17), Barbers Violinkonzert mit dem Orchestre national d’Île de France und Alexandre Bloch in der Philharmonie de Paris (März 2017), Bruchs Violinkonzert Nr. 1 mit Simone Young und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra in Tokio (Juni 2017), Prokofjews Violinkonzert Nr. 2 mit Eiji Oue und dem Orchestra della Toscana in der Toskana (Februar 2018) und Chatschaturjans Violinkonzert mit Sascha Goetzel und dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra (März 2018) sowie eine Europatournee mit dem I, CULTURE Orchestra, zu der auch Auftritte beim Festival Radio France in Montpellier und in der Tivoli Concert Hall in Kopenhagen gehörten (Juli 2018). Als leidenschaftlicher Kammermusiker ist Radulović in führenden internationalen Konzertsälen aufgetreten: Carnegie Hall in New York, Salle Pleyel und Théâtre des Champs-Elysées in Paris, Teatro Colón in Buenos Aires und Melbourne Recital Centre. Zu seinen neusten musikalischen Partnern zählen der Klarinettist Andreas Ottensamer, die Akkordeonistin Ksenija Sidorova und die Pianistin Laure Favre-Kahn, mit denen er beim Schleswig-Holstein Musik Festival, Gstaad Menuhin Festival, Festival du Périgord Noir und Impérial Annecy Festival aufgetreten ist.

2014 unterzeichnete Radulović einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon. Journey East, sein erstes internationales Album für das gelbe Label, erschien im Februar 2015 und wurde mit einem ECHO-Preis ausgezeichnet. Das Album, das der Künstler seiner Mutter widmete und das voller persönlicher Bezüge ist, bot mit Musik von u. a. Brahms, Dvořák und Chatschaturjan Werke, die in Osteuropa ihre Wurzeln haben. Im Oktober 2016 folgte das Album Bach, in dem Radulović als Geigen- und Bratschensolist zu hören ist. Er spielt J. S. Bachs Doppelkonzert in d-Moll und dessen Konzert für Violine und Streichorchester in a-Moll, Henri Casadesus’ Bratschenkonzert in c-Moll im Stil von Johann Christian Bach sowie neue Arrangements beliebter Stücke von J. S. Bach. Auf seinem nächsten DG-Album, Tchaikovsky, das im September 2017 erschien, spielte er neben dem Violinkonzert des Komponisten auch dessen Rokoko-Variationen, und zwar in einem neuen Arrangement für Bratsche und Kammerorchester. Radulovićs jüngstes Album, Baïka, wurde am 9. November 2018 veröffentlicht. Es enthält Chatschaturjans Violinkonzert und sein Trio für Klarinette, Violine und Klavier; eine neue symphonische Suite von Aleksandar Sedlar nach Rimski-Korsakows Scheherazade; und Sedlars Savcho 3, das von traditionellen Melodien der Schwarzmeerküste inspiriert ist.

Zu Radulovićs früheren Aufnahmen gehören die Violinkonzerte von Mendelssohn mit dem Prager Kammerorchester; Werke von Kreisler, Sarasate, Schubert, Wieniawski, Tartini und Vitali mit seinem Ensemble The Devil’s Trills; Les 5 Saisons, ein Album mit Werken von Vivaldi und Aleksandar Sedlar mit seinem anderen Ensemble, Double Sens; Violinsonaten von Beethoven mit seiner regelmäßigen Duo-Partnerin Susan Manoff; und ein reines Paganini-Album, das 2013 von Deutsche Grammophon France veröffentlicht und von Gramophone als eine »Editor’s Choice« ausgewählt wurde.

Nemanja Radulović wurde 1985 in Niš geboren, das zum damaligen Jugoslawien gehörte. Mit sieben Jahren begann er Geige zu spielen und zeigte eine bemerkenswerte Begabung für das Instrument. Von seiner musikalischen Familie ermutigt, besuchte er die örtliche Musikschule, wo man erkannte, dass er über das absolute Gehör verfügte. Er bewältigte dann innerhalb von zwei Wochen das gesamte Pensum des dreijährigen Kurses. Nur sechs Monate, nachdem er zum ersten Mal eine Geige in die Hand genommen hatte, gab er als Solist in einem Vivaldi-Konzert sein öffentliches Debüt.

Musik war immer das Lebenselixier für ihn und seine Familie, in glücklichen Zeiten und in den schwierigen Jahren der Balkankriege. »Meine Mutter war Ärztin. Sie leistete humanitäre Arbeit an der Front, rettete Menschenleben, und so war der Krieg für uns sehr präsent«, erinnert sich Radulović. »Die Musik half uns, ein normales Leben aufrechtzuerhalten, und schenkte uns echtes Glück. Damals erkannte ich erstmals die Macht von Musik. Ich habe das nie vergessen.«

Ende der 1990er-Jahre hatte Radulović Unterricht bei Joshua Epstein an der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken und bei Dejan Mihailović an der Universität der Künste in Belgrad. Kurz nach seinem 14. Geburtstag zog er mit seiner Familie nach Paris, wo er am Conservatoire bei dem angesehenen Geiger Patrice Fontanarosa studierte. 2001 gewann er den ersten Preis beim Internationalen George Enescu-Wettbewerb, zwei Jahre später war er Sieger des Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs in Hannover. Bei den renommierten Victoires de la musique classique in Paris wurde er 2005 in der Kategorie »Internationale Entdeckung des Jahres« ausgezeichnet, neun Jahre später erhielt er dort den Preis als »Instrumentalsolist des Jahres«. 2015 gewann er den ECHO-Preis als »Nachwuchskünstler des Jahres« (für Journey East).

Höhepunkte von Nemanja Radulovićs Saison 2018/19 sind eine Recital-Tournee durch Japan und Korea mit Laure Favre-Kahn; Aufführungen des Chatschaturjan-Konzerts – eines Schlüsselwerks dieser Spielzeit – mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra und Vasily Petrenko; ein Bach/Vivaldi-Programm mit den Stuttgarter Philharmoni­kern und Dan Ettinger in Italien und Deutschland; weitere Aufführungen des Konzerts von Chatschaturjan mit dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra und Sascha Goetzel in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich; sowie Auftritte mit dem Ensemble Double Sens in Frankreich und der Schweiz.

11/2018

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