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Pierre-Laurent Aimard
Pierre-Laurent Aimard

Ewiger Schönklang - Pierre-Laurent Aimard interpretiert das Wohltemperierte Klavier (I)

Pierre-Laurent Aimard
© Marco Borggreve / Deutsche Grammophon
13.08.2014

Er ist ein äußerst besonnener Künstler. Von seiner Person macht er kein großes Aufhebens. Obwohl er einer der bedeutendsten Avantgarde-Pianisten der Gegenwart ist, gibt er sich in der Öffentlichkeit doch stets bescheiden. Über Pierre-Laurent Aimard kann man mit Fug und Recht sagen: Er lebt für die Musik. Sie allein, und nicht seine Virtuosität am Klavier, steht bei ihm im Mittelpunkt.

Am Puls der Zeit

Aimard strebt, wie er es einmal ausdrückte, nach architektonischer Klarheit und dynamischer Expressivität. Sein Klavierspiel ist konzentriert. Es steht ganz im Dienste der Komposition, der er sich gerade widmet. Die strenge Arbeit an der Form erlernte er während seines jahrelangen Studiums der zeitgenössischen Musik. Dieser Musik gilt nach wie vor seine besondere Aufmerksamkeit. Aimard ist ein Meister-Interpret der Werke von Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen, Tristan Murail und György Ligeti, und es ist diese moderne Prägung, die auch bei seinem Bach-Spiel sofort hervorsticht und es so überaus reizvoll klingen lässt.

Harmonischer Reichtum

Für Aimard ist Johann Sebastian Bach selbst ein Avantgardist. Bach war seiner Zeit weit voraus. Seine Harmonien sind von außergewöhnlicher Kühnheit. Es ist schier unglaublich, wie viele unterschiedliche Stimmen er gleichzeitig zur Geltung bringt, ohne dass dies starr oder berechnend klingt. Im Wohltemperierten Klavier entfaltet Bach den ganzen Reichtum seiner Phantasie und fügt sie in eine strenge Form. Aber welcher Interpret ist einem solchen Werk gewachsen? Wer kann sowohl die harmonische Klarheit als auch den starken emotionalen Ausdruck und dazu noch die rhythmische Dynamik dieser extravaganten Musik gleichermaßen zum Klingen bringen?

Moderne Interpretation

Es ist, als ob diese Aufgabe auf Pierre-Laurent Aimard zugeschnitten wäre. Alle Tugenden seines Klavierspiels passen zu den klanglichen Erfordernissen des Wohltemperierten Klaviers, und der französische Pianist stellt auf seinem neuen Album eindrucksvoll unter Beweis, dass er der Mann der Stunde ist, der Bachs Meisterwerk modern zu interpretieren weiß. Sein Spiel kommt ohne Schnörkel aus. Es ist geradlinig und uneitel. Die Stimmführung tritt deutlich hervor, ohne dass die anderen Stimmen dadurch zu stark übertönt würden. Man hört immer auch die Gesamtheit der Stimmen, was dem Hörer ein intensives Gefühl für die bahnbrechende Modernität dieser Musik vermittelt.

Ewiger Schönklang

Insgesamt ist Aimards Spiel betont kühl. Aber gerade dadurch entfaltet es seine emotionale Wirkung. Der ewige Schönklang von Bachs Musik wird in all seinen Dimensionen durchmessen, und obwohl scharfe Grenzziehungen das unüberhörbare Faible des französischen Pianisten sind, hat man doch den Eindruck, dass die Musik ruhig fließt. Selbst wenn, wie in Fuge XVI, lebhaft-tänzerische Momente anklingen, oder flüchtige Stimmungen vorherrschen, wie in Präludium XVII, stets behält man den Eindruck, dass alles zusammengehört. Aimards Interpretation ist aus einem Guss. Sie ist auf geniale Weise beherrscht, und die diskrete Weichheit der Aufnahme durch den dämpfenden Hall des Berliner Funkhauses federt die kühle Strenge der Musik kongenial ab.  

“Augenblicke reinen Glücks”

Dass Aimard und Bach eine glückliche Konstellation sind, davon konnte sich vor einigen Wochen auch das Salzburger Festspielpublikum überzeugen. Der Pianist gab am 21. Juli im Mozarteum den Ersten Teil des Wohltemperierten Klaviers zum Besten, und das scharf konturierte Spiel des Pianisten bescherte dem Publikum, wie der Standard berichtete, “Augenblicke reinen Glücks”. Am Ende des Konzerts brach die Menge dann, nach Sekunden ehrfürchtiger Stille, in begeisterten Jubel aus.

Sehen Sie hier den Trailer Bach: Das Wohltemperierte Klavier mit Pierre-Laurent Aimard.

Bach: The Well-Tempered Clavier I
BACH The Well-tempered Clavier / Aimard
18. Aug. 2014

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vor 10 Jahren
Pierre-Laurent Aimard
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