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Herbert von Karajan
Herbert von Karajan

"Einer der bedeutendsten Männer"

09.04.2008

Vor wenigen Tagen wurde Robert Dornheims Film-Portrait “Karajan oder die Schönheit, wie ich sie sehe” im deutschen und österreichischen Fernsehen ausgestrahlt und sorgte mit seiner Opulenz durchaus für Aufsehen. Gezeigt wurde in dieser 90minütigen Dokumentation umfangreiches Archivmaterial, alte und neu geführte Interviews mit Wiener und Berliner Orchestermusikern, Sängern, Kritikern, Schülern und auch mit der Familie des Dirigenten. Puzzlestein für Puzzlestein fügte sich ein Kaleidoskop eines umstrittenen und geliebten, visionären und zuweilen rätselhaften Menschen zusammen, das Kritik ebenso zuließ wie die Faszination für eine starke und prägende Persönlichkeit. Die umfassende und aktuelle Dokumentation ist nun auch auf DVD erhältlich und ermöglicht es, den “Machiavelli mit der Seele eines Kindes” (René Kollo) aus vielen verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Am Anfang eine Sequenz mit Kommentaren. Während die Hände dirigieren, werden verschiedene Zeitgenossen, Künstler, Journalisten eingeblendet und jeder versucht, seine Vorstellung von Herbert von Karajan in einem Satz zusammen zu fassen. Das Spektrum reicht von Christa Ludwig bis Helmut  Schmidt und die Charakterisierungen betreffen seine Kunst ebenso wie seine Person, seine Wirkung in gleichem Maße wie den persönlichen Eindruck der einzelnen Interviewpartner. Gebaut ist die Sequenz wie eine Collage, eine Montage. Robert Dornheim hält sich raus, zumindest mit eigenen Kommentaren. Er lässt die anderen sprechen, in Archivaufnahmen von Proben und Gesprächen, historische Schnappschüssen und Konzertmitschnitten. Er stellt Karajan in den Mittelpunkt, als minutiösen Arbeiter am klanglichen Detail, als scheu an der Kamera vorbei blickenden Künstler, als Mann der Stunde, der, wie sein jüngerer Pultkollege Christian Thielemann feststellt, dem Orchester mit einer Mischung aus Ironie und Anspruch den Satz sagen kann: “Und jetzt füllen sie die vier Noten mal mit Leben”.

Natürlich ist auch Robert Dornheims Methode der geschickten Kombination von Zitaten, musikalischen Ausschnitten und Archivalien nicht unparteiisch. Im Gegenteil: Nur eine profunden Verehrung für einen Künstler kann eine derart kunstvoll gestaltete Dokumentation wie “Karajan oder die Schönheit, wie ich sie sehe” hervorbringen. Aber sie gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, sich trotzdem ein eigenes Bild von dem viel kommentierten und zuweilen gescholtenen Maestro zu machen. In der Art, wie er in Orchesterproben seine Leute leitete, wie er behutsam und beinahe zerbrechlich wirkte, wenn er sich ohne Taktstock präsentierte, wird viel klar über den Dirigenten, der die Musikwelt veränderte.

Unerwartete Facetten werden angedeutet (“Es ist erstaunlich, wie aggressiv sein Dirigieren sein konnte”, Sir Simon Rattle) und in immer neuen Näherungen wendet sich der Regisseur dem Künstler zu, umkreist das Phänomen, die Bedeutung, die Wirkung Herbert von Karajans, um letztlich zu einem ähnlichen Schluss zu kommen, wie der Biograph des Maestros Richard Osborne im Booklet der DVD-Ausgabe: “Ich sehe ihn gern als handwerklich exzellenten Dirigenten, der sich wirklich auf sein Metier verstand. Es war nicht nur scherzhaft gemeint, wenn er und Carlos Kleiber Briefe aneinander mit ‘Kapellmeister, Salzburg’ und ‘Kapellmeister, München’ unterschrieben. Darüber hinaus war er ein außergewöhnlicher Mensch, der in außergewöhnlichen Zeiten lebte. Einer der bedeutendsten Männer seiner Epoche”.

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