Die junge deutsche Pianistin Elisabeth Brauß, die für ihre einnehmenden und einfühlsamen Interpretationen bekannt ist, spielt eines der letzten Soloklavierwerke von Brahms. Dieses Intermezzo in h-Moll, das erste seiner vier Klavierstücke aus Op. 119, ist nach den Worten des Komponisten “außergewöhnlich melancholisch”. Nach einem sanft fließenden, auf fallenden Terzen basierenden Beginn baut sich der eher beschwingte Mittelteil zu einem kraftvollen, sehnsüchtigen Höhepunkt auf, bevor die Musik zum ersten Thema zurückkehrt. Brauß bringt Wärme, Sensibilität und einen zauberhaften Einsatz von Rubato in dieses introspektive kleine Meisterwerk, das Brahms' Freundin Clara Schumann dankbar als “herrliches Geschenk” empfing.