“Der Ausgangspunkt war Beethovens Sonate op. 111, aber dieses kleine Stück ‘Vers la flamme’ von Skrjabin steht exemplarisch für eine Idee, und der Titel ist ideal für das ganze Album. Die Idee ist eine Reise vom Irdischen zum Licht, es geht um die Frage, wie Leben und Tod miteinander verbunden sind. Nun kann man sagen, dass es generell eine Funktion von Musik ist, dass sie einen in eine neue Bewusstseinsebene katapultiert. Aber ich denke, die vier Werke auf diesem Album tun das auf eine besondere Art und Weise, sie strahlen eine ungeheure Kraft aus. Sie spiegeln unterschiedliche Lebenswelten wider, wurden zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben und entspringen verschiedenen Genres und Klangvorstellungen, und doch haben sie alle eine ähnliche Funktion.
Bei Strauss geht es um einen todkranken Menschen, der leidet, aber am Ende seines Lebens in neue Sphären aufsteigt und Erlösung findet. Auch bei Beethoven geht es zunächst um etwas Bedrohliches, Irdisches, aber er betrachtet es eher philosophisch. Beethoven gibt nicht viel von sich direkt preis, alles ist einer strengen, architektonischen Form unterworfen, und deshalb scheint seine Musik in Stein gemeißelt zu sein. Aber in seiner letzten Klaviersonate überschreitet er eine Grenze, man spürt die zerklüftete Welt, die er erahnt, hier hat er endlich die Form so weit ausgedehnt, dass er in neue Sphären aufsteigen kann.”
(Auszug aus dem Booklet Interview mit S. von Eckardstein)
Hören Sie den ersten Vorab-Titel ’Scriabin: Vers la flamme' über den Streaming-Tab.