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Antonio Vivaldi
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Kopp & Singverein Dresden - Vivaldi: Neues von einst

19.04.2006

Die Meldung schaffte es sogar bis auf die Gesellschaftsseiten der Zeitungen. Bei Forschungen im Archiv der Sächsischen Staatsbibliothek war eine Studentin aus Australien auf ein Werk gestoßen, dass ursprünglich Baldassarre Galuppi zugeschrieben worden war, beim Vergleich mit anderen Quelle sich aber als eine Originalkomposition von Antonio Vivaldi herausstellte. Da es sich dabei nicht nur um ein Nebenoeuvre, sondern um ein zentrales Vokalwerk des barocken Meisters handelte, war die Begeisterung groß. Bald darauf machten sich der Körnersche Sing-Verein Dresden und das Dresdner Instrumental-Concert unter der Leitung von Peter Kopp an die Welt-Erstaufnahme des Werkes mit dem Titel “Dixit Dominus” – eine Vivaldi-Premiere nach rund zweieinhalb Jahrhunderten.

Natürlich wurde weiter geforscht, wie es zu derartigen Verwechslungen kommen konnte. Offenbar war die historische Situation folgende: Irgendwann um die 1750er Jahre beschloss der Sächsische Hof, sein Repertoire an geistliche Musik wieder auf Vordermann zu bringen. Man hatte es ein wenig schleifen lassen und war nicht mehr wirklich aktuell mit den Werken, die die Hofkapelle zur Verfügung hatte. Also wurde bestellt, en gros bei einem der angesehen Händler in Venedig Don Giuseppe Baldan. Der wiederum stand gut mit dem damals gefragtesten Komponisten der Stadt Baldassarre Galuppi (1706–1785), der versprach, viele neue Werke zum Einsatz in der Messe (übrigens nach Römischem Ritus trotz protestantischer Prägung in Sachsen) zu liefern. Offenbar allerdings war der gute Mann ein wenig überlastet, schließlich hatte er verschiedene Funktionen in der Stadt wahrzunehmen, unter anderem die musikalische Leitung von San Marco. Baldan wiederum sah es nicht so eng mit den Autorzuschreibungen und so deklarierte er stillschweigend vier Kompositionen von Vivaldi unter Galuppis Namen. Sie waren ihm wahrscheinlich von zwei Neffen Vivaldis überlassen worden, die als Kopisten arbeiteten. So wanderte das “Dixit Dominus” schließlich nach Sachsen und blieb dort bis zum vergangenen Jahre unerkannt (wer weiß, wie viele weitere Falschzuschreibungen noch in den Archiven lagern).

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