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Arnold Schoenberg
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Barrie Kosky und Vladimir Jurowski bringen Arnold Schönbergs "Moses und Aron" in die Komische Oper Berlin

Karsten Redlich
© Gunnar Geller
02.04.2015

Arnold Schönbergs "Moses und Aron" ist eine Oper, die eine besondere Herausforderung für jedes Opernhaus darstellt: zahlreiche Mitwirkende auf der Bühne, eine hochkomplexe Partitur, die das Äußerste von Sängern und Musikern fordert, und unzählige Proben für den geheimen Star des Stücks – den Chor. Mit der Inszenierung der Oper, die 1930 bis 1932 in Berlin entstand, aber erst posthum 1954/1957 als zweiaktiger Torso uraufgeführt wurde, bringt Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky "Moses und Aron" nun erstmals an die Komische Oper Berlin, als einmaliges Projekt: Nur sechs Aufführungen sind angesetzt. Damit erfüllt sich Barrie Kosky den langgehegten Wunsch, Schönbergs Opernfragment zu inszenieren. Die musikalische Leitung übernimmt der russische Dirigent Vladimir Jurowski, der seine internationale Karriere vor über 20 Jahren am Haus in der Behrenstraße begann.

Religionsübergreifende Parabel über die Suche nach dem wahren Glauben und dem “gelobten Land”, unvollendetes Opus magnum eines Neuerers der Musik, Monument der Zwölfton-Komposition, Oper eines wegen seiner jüdischen Herkunft Vertriebenen über den biblischen Exodus des jüdischen Volks – Arnold Schönbergs “Moses und Aron” bietet viele Ansatzpunkte und ist doch in seiner Komplexität kaum zu fassen.

Seit 25 Jahren träumt Barrie Kosky davon, “Moses und Aron” zu inszenieren. Nun setzt er Schönbergs Oper anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz auf den Spielplan der Komischen Oper Berlin. Entstehungsgeschichtlich ist die Oper eng mit Berlin verknüpft. Sie reflektiert die Vertreibung des zum Christentum konvertierten Juden Schönberg durch die Nationalsozialisten 1933, der sich kurz darauf wieder der jüdischen Gemeinschaft anschloss. Die Auseinandersetzung mit dem biblischen Propheten Moses, der das Volk der Israeliten auf dem langen Weg ins gelobte Land immer wieder aufs Neue für den “einzigen, wahren Gott” begeistern muss, beginnt bereits in den frühen 1920er Jahren und beschäftigt den Komponisten die folgenden Jahrzehnte bis ans Ende seines Lebens. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlässt Schönberg im Mai 1933 mit seiner Familie Berlin – im Gepäck die in Berlin vollendeten ersten zwei Akte der dreiaktig geplanten Oper, komponiert in der von ihm selbst entwickelten Zwölftontechnik. In Paris vollzieht Schönberg dann die Rückkehr in die jüdische Glaubensgemeinschaft, bevor er im Oktober in die USA weiterreist, wo er bis zu seinem Tod im Jahre 1951 bleiben wird. Der letzte Akt von “Moses und Aron” bleibt – trotz wiederholter Absichtsbekundungen – unvertont. Das selten gespielte Werk war als szenische Produktion letztmalig in Berlin im Rahmen der Festwochen 2004 in der Staatsoper Unter den Linden zu erleben.

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