Dass das Akkordeon keineswegs langweilig, altbacken oder stets folkloristisch verklärt daher kommen muss, das bewies Ksenija Sidorova kürzlich eindrucksvoll in Berlin. Auf einer Pressekonferenz im Grünen Salon der Volksbühne stellte sich die Schöne mit ihrem Biest (wie sie ihr Instrument liebevoll betitelt) einem ausgewählten Publikum vor. Und ließ am Ende keine Zweifel offen: So attraktiv war Akkordeonspielen noch nie!
Inklusive Zugabe gab die lettische Akkordeonistin, die heute in London lebt und an der dort ansässigen Royal Academy of Music studierte, 4 Live-Kostproben zum Besten.
Zu Beginn entführte sie das Publikum nach Cuba – mit ihrer temperamentvollen Interpretation von Ernesto Lecuonas “Malagueña”. Im Anschluss präsentierte sie das Stück “Revelation” von Sergej Voitenko, welches den lyrisch-romantischen Charakter des Akkordeons in den Vordergrund stellte. Mit der von Vladimir Zubitsky verfassten “Omaggio ad Astor Piazzolla” zeigte sie eine weitere Facette ihres Fachs – tänzerisch und rhythmisch raffiniert nutzte sie diesmal nicht nur die üblichen Tasten und Knöpfe ihres Akkordeons, sondern schnipste, klopfte und versetzte den Korpus ihres Instruments in Wallung. Wer nun noch nicht selbst in Wallung geraten war, dem dürfte spätestens nach der vom Publikum eingeforderten Zugabe “S’il vous plaît” von Astor Piazzolla endgültig warm geworden sein.
Ksenija Sidorova veröffentlicht am 03.06. ihr erstes Album bei der Deutschen Grammophon unter dem Titel “Carmen”. Getreu nach dem Motto: “What ever you believe in most, comes across best.” – woran man selbst am meisten glaubt, damit wird man auch andere begeistern können – will sie nun die Welt mit ihrer Interpretation von Bizets “Carmen” verzaubern.