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Daniil Trifonov

Pianistisches Gipfeltreffen – Daniil Trifonov und Seong-Jin Cho begeistern in der Yellow Lounge

Daniil Trifonov, Seong-Jin Cho, Yellow Lounge
© Stefan Hoederath
06.10.2016

Es ist gegen 21:00 Uhr, als sich der Berliner Szene-Club SÄÄLCHEN allmählich zu füllen beginnt. Entspannte Atmosphäre zu elektronischen Klängen. Junges Publikum, das sich unaufgeregt, bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier, auf ein Klavierkonzert einstimmt. Die Yellow Lounge hat dieses besondere, verbindende Flair. Sie trägt klassische Musik ins Berliner Clubleben hinein und führt damit künstlerische Kulturen zusammen, die lange Zeit getrennt voneinander existierten.

Die Atmosphäre dieser Klassik-Events ist elektrisierend. Es ist, als erklängen mitten hinein in eine Stehparty plötzlich Töne von Beethoven, Liszt oder Chopin. Doch im Gegensatz zu einer gewöhnlichen Party reden die Leute nicht einfach weiter, sondern sind im Nu hochkonzentriert. Die entspannte Atmosphäre scheint die Aufmerksamkeit nicht zu stören. Im Gegenteil: Sie erzeugt eine besondere Offenheit, die auch an diesem Abend entsteht, den die beiden pianistischen Shootingstars Daniil Trifonov und Seong-Jin Cho bestreiten.

Ohne jede Starallüre: Daniil Trifonov

Daniil Trifonov betritt locker die Bühne, greift nach dem Mikro und wendet sich direkt ans Publikum. Unprätentiös, ohne jede Starallüre erzählt er, was er spielen wird, und bekennt seine Bewunderung für Franz Liszt, der die Grenzen der Musik erweitert habe. Die emotionale Verbindung mit dem Publikum ist sofort da. Trifonov gehört dazu. Er könnte auch unter den Zuschauern stehen. Nur sein Klavierspiel ist von einem anderen Stern, und davon kann sich das sichtlich bewegte Publikum bereits nach wenigen Takten überzeugen.

Trifonov spielt Franz Liszt, und beginnt in einem erstaunlichen piano. Sanft gleitet er über die Tasten hinweg. Auf einer großen Leinwand kann man seinen geschickten Fingerbewegungen folgen. Das Publikum schwingt sich ein. Man sieht verträumte Gesichter, die sich von Liszts Klangpoesie ergreifen lassen. Allmählich forciert Trifonov das Tempo, und bei einer der Paganini-Etüden von Franz Liszt gibt er eine Kostprobe davon, wie wild, wie entfesselt und virtuos er bei aller poetischen Feinfühligkeit auch sein kann.

Chopin ekstatisch: Seong-Jin Cho

Doch das ist noch nicht alles. Das Publikum will mehr, und Trifonov belohnt es mit einer Zugabe von Nicolai Medtner. Bei dem russischen Spätromantiker explodiert der junge Pianist in Horowitzscher Manier, und das Publikum überhäuft ihn daraufhin mit frenetischem Beifall und Bravo-Rufen. Nach einer knappen halben Stunde Pause, in der man sich wieder mit Getränken versorgen oder mit Freunden plaudern kann, betritt Seong-Jin Cho die Bühne. Der junge Südkoreaner, der im Vorjahr den Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau gewonnen hat, ist auch ein pianistischer Vulkan.

Am besten versteht er sich auf Chopin, den er abgöttisch verehrt, und so spielt er an diesem Abend zwei Balladen des polnischen Komponisten. Die dritte in As-Dur gibt er noch relativ sanft. Aber bei der ersten in g-Moll macht er unmissverständlich klar, dass ihn Chopin nicht allein als zarter Lyriker interessiert, sondern auch als ekstatischer Komponist, der Gefühle des Rausches hervorzurufen vermag. Mit der heroischen Polonaise in As-Dur, die er als Zugabe spielt, setzt er in puncto Leidenschaft noch einen obendrauf. Auch hier: ein wilder Tanz. Und auch jetzt: frenetischer Applaus, begeisterte Bravo-Rufe und ein inspiriertes Publikum!    

Alle Interessierten, die nicht beim Event vor Ort sein konnten hatten die Möglichkeit, das Konzert per Live-Stream auf Welt.de in Echtzeit mitzuverfolgen oder auch im Nachhinein in den eigenen vier Wänden zu genießen. 

Erhalten Sie in der Bildergalerie einen Eindruck von der Yellow Lounge mit Daniil Trifonov und Seong-Jin Cho

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