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Leonard Bernstein
Leonard Bernstein

Der ewige Schüler

04.06.2004

Nun war Leonard Bernstein bestimmt kein Anfänger, dem man viel erklären musste. Doch gegenüber Beethoven blieb er sein Leben lang ehrfürchtig und beinahe eingeschüchtert. Über die “Eroica” konnte man in seinem Buch “Von der unendlichen Vielfalt der Musik” lesen: “Wenn wir auch nur eine winzige Vorstellung davon erhalten können, was diese Musik so unendlich über die anderen Werke jener Zeit erhebt, dann haben wir schon viel erreicht”. In den Jahren 1977–79 wagte Bernstein seine zweite Gesamteinspielung von Beethovens Symphonien, nach den New Yorkern diesmal mit den Wiener Philharmoniken. Im Rahmen der “Collector’s Edition” sind sie nun in einer 5-CD-Box komplett und sorgsam kommentiert zugänglich.

Beethoven begleitete Bernstein ein Leben lang. Am 14.November 1943 sprang er als Assistent von Artur Rodzinski kurzfristig für Bruno Walter bei den New Yorker Philharmonikern ein und dirigierte Beethoven. Am 19.August 1990 dirigierte er in Tanglewood seine letzte Aufführung und wieder stand Beethoven auf dem Programm. Zwischen diesen beiden biographischen Eckdaten lag eine lebenslange Auseinandersetzung mit den Werken des Wiener Klassikers. In der ersten Folge der Serie “Omnibus” für den Fernsehsender CBS 1954 erklärte er den Zuschauern die Skizzen zur Fünften Symphonie und versuchte, ihnen den komplizierten Prozess der Entstehung eines Werkes des kulturellen Welterbes transparent zu machen. Während der beliebten Young People’s Concerts in den Sechzigern stand immer wieder Beethoven auf dem Programm. Während er die New Yorker Philharmoniker leitete (1958–69), verwirklichte er seine erste Gesamteinspielung der Symphonien. “Fidelio” stand im Zentrum der Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag des Komponisten 1970 in Wien, die Bernstein mit gestaltete. Die Neunte wiederum erklang unter seiner Leitung in Berlin 1989, als mit dem Fall der Mauer eine neue Ära der politischen Geschichte anbrach.

 

Einer der Höhepunkte seiner Beethoven-Phasen jedoch war die Gesamtaufnahme der Symphonien gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern, die zwischen September 1977 und September 1979 im Großen Saal des Musikvereins und in der Wiener Staatoper entstanden. Hier liefen für Bernstein viele Beziehungswege zusammen, die sein Verständnis veränderten, und hier fand er mit den Philharmonikern auch das Orchester, das dazu passte: “Sie sind so stolz auf ihre große Tradition, sie lieben ihrer Arbeit und ihren Status. So etwas wirkt ansteckend wie eine Krankheit – vor allem für mich, denn Liebe ist die Grundlage meiner Arbeit”. Beethoven bekam dadurch von der übermütig-leichten Ersten bis zur triumphalen Neunten ein besonderes, emotional durchzogenes Interpretationsgewand, das die Wahrnehmung der Werke seitdem beeinflusst hat: “Denn wie die großen Lehrer und Propheten verstand auch Beethoven, aus dem äußeren Schein das Wesentliche, das zutiefst Wahre zu lösen und zu einer vielschichtigen Struktur zu gestalten, die alles Menschliche umfasst”. Bernstein wiederum war neben großen Kollegen wie Weingartner, Kleiber und Furtwängler eines der passenden Medien, diese Göttlichkeit zusammen mit den Wiener Philharmonikern zu vermitteln. Die unter der Leitung des erfahrenen Hans Weber entstanden Aufnahmen aus den späten Siebzigern sind daher Meilensteine der Tonträgergeschichte und noch immer maßgebend.

Beethoven: 9 Symphonies
BEETHOVEN Symphonies / Bernstein
30. März 2018

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