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John Eliot Gardiner
John Eliot Gardiner

John und Gloria

20.12.2001

Gardiner zeigt Spürnase. Ein neuer Händel, die Sensation in der Barockmusik, und dazu eine Sopranentdeckung: Gillian Keith.

Antonio Vivaldi bestach eigentlich nicht durch schüchterne Bescheidenheit. Als ihn seine Concerti weit über seine Heimatstadt Venedig hinaus bekannt machten, wusste er sehr wohl, seinen sozialen Aufstieg zu feiern. Anders bei geistlichen Werken – da blieb er, der seine Musikkarriere als Lehrer in einem geistlichen Waisenhaus begann, immer befangen. Als Violinvirtuose konnte Vivaldi nicht hoffen, als so genannter Maestro di cappella ernst genommen zu werden. Er komponierte daher geistliche Vokalwerke nur auf speziellen Auftrag. Dass darunter dann auch so Prachtwerke wie sein jetzt neu aufgenommenes “Gloria” waren, geriet nach seinem Tod schnell wieder in Vergessenheit. Das änderte sich entschieden, als man 1920 das Archiv des Komponisten wieder entdeckte und eine un- glaubliche Vivaldi-Renaissance einsetzte.

 

Georg Friedrich Händels Werke hingegen unterlagen nie dem völligen Gedächtnisverlust der Musikliebhaber. Um so größer war die freudige Überraschung, aber auch der wissenschaftliche Zweifel, als man Anfang der Achtzigerjahre ein “neues” Händel-Werk entdeckte. Da aber lediglich ein Vorbesitzer und nicht der Kopist selbst die Verbindung zu Händel herstellte, nahm zunächst niemand die Sache ernst. Doch vor einigen Monaten hatten Vergleiche der Partituren und des musikalischen Stils das Manuskript eindeutig als einen echten Händel klassifiziert. Unabhängig von der ersten modernen Wiederaufführung am 3. Juni bei den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen entstand die jetzt vorliegende Einspielung mit den English Baroque Soloists und dem Monteverdi Choir unter John Eliot Gardiners Leitung. Als Solistin verpflichtete Gardiner die junge kanadische Sopranistin Gillian Keith, die erst kürzlich die Jury des hoch angesehenen Kathleen-Ferrier-Preises uneingeschränkt begeisterte und hier das “Gloria” bei allen Anforderungen der Partie gleichzeitig anrührend frisch und natürlich singt. Dass die Aufnahme auch Händels berühmtes “Dixit Dominus” mit seinen enormen Herausforderungen für Sänger wie Musiker umfasst, ist mehr als ein schönes Zusatzbonbon. Voll italienischer Lebenslust und musikalischer Eleganz begeistert es bei jedem Anhören – und ist für das vermutlich ebenfalls sehr früh entstandene “Gloria” die richtige musikalische Umgebung.

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