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Der französische Stardirigent Georges Prêtre mit seinem letzten Auftritt an der Scala

Georges Prêtre
© Silvia Lelli
20.02.2020

Georges Prêtre hatte sich bis ins hohe Alter ein erstaunliches Maß an jugendlicher Frische bewahrt. Der “Maestro 100.000 Volt”, wie er angesichts seiner vulkanischen Energie am Pult auch genannt wurde, konnte ein Publikum mitreißen wie kaum einer sonst. Legendär war sein furioser Auftritt beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Jahre 2008. Prêtre, seinerzeit 83 Jahre alt, inspirierte den Vorstand der Wiener Philharmoniker, Clemens Hellsberg, zu dem Aphorismus: “Das Alter ist nur eine Zahl im Reisepass. Sie werden kaum einen jugendlicheren Künstler in der internationalen Musikszene finden als Georges Prêtre.”

Am 4. Januar 2017 starb der große Dirigent, der an Konzerthäusern wie der Scala, Met oder Pariser Oper seine musikalische Handschrift hinterlassen hatte und als Lieblingsdirigent der Starsopranistin Maria Callas in die Geschichte einging, im Alter von 92 Jahren. 2016 hatte er noch auf der Bühne gestanden. Dass er bis zuletzt über eine unerschütterliche Vitalität verfügte, beweist ein soeben bei Deutsche Grammophon erschienener, sensationeller Live-Mitschnitt seines letzten Auftritts an der Mailänder Scala. 

Mitreißendes Programm

Als das Konzert am 22. Februar 2016 stattfand, da blickte der Maestro bereits auf eine fünf Jahrzehnte währende Zusammenarbeit mit dem Traditionshaus zurück. Prêtre, der für seinen unbezwingbaren Charme, sein emotionales Feingespür und seine musikalische Entschlossenheit geliebt wurde, verstand das Orchestra Filarmonica della Scala mit seiner begeisternden Art anzustecken. “Jeder Musiker wollte in seiner Gegenwart exzellent sein”, so der Leiter der Scala, Alexander Pereira. Nach seinem letzten Konzert an der Scala bekannten die Musikerinnen und Musiker gegenüber dem Intendanten, “dass Prêtre jünger wirke als sie alle”.

Der jetzt erschienene Live-Mitschnitt des denkwürdigen Konzertevents zeugt freilich nicht nur von Prêtres unverminderter Frische, sondern auch von seinem dramatischen Geschick und seinem Faible für feinste poetische Nuancen. Prêtre besaß die Fähigkeit, allmählich Spannung aufzubauen und große Bögen zu schlagen. Bei seinen Konzertauftritten manifestierte sich dies in klug zusammengestellten Programmen, die den Zuhörer fesseln konnten wie ein spannendes Bühnenstück. 

Das gilt in besonderem Maße für sein letztes Konzert an der Scala, das er mit Werken von Beethoven, Verdi, Offenbach und Ravel bestritt. Von Beethovens Egmont-Ouvertüre über Verdis Ouvertüre zu “La forza del destino” bis hin zu Ravels Boléro und Offenbachs Cancan aus “Orpheus in der Unterwelt” und der Barcarolle aus “Hoffmanns Erzählungen” ist es stimmungsmäßig ein weiter Weg. Bei Prêtre fühlt er sich kurz an. Beethovens heroische Wucht und poetische Feinfühligkeit, Verdis Melodienreichtum, Ravels rauschhafte Steigerungen und Offenbachs Tanzbegeisterung und süffige Melancholie dienten dem unvergesslichen Dirigenten als Farbtöne eines überwältigend sinnenfrohen Gemäldes begeisternder Orchestermusik.

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