Die Behauptung, Mozart mache Babys klüger, gehört zwar ins Reich der Mythen. Doch zweifellos ist Musik seit Jahrtausenden ein beliebtes Hilfsmittel junger Eltern im Umgang mit ihren Kleinen. Bereits das Ungeborene ist ab der 24. Woche der Schwangerschaft in der Lage zu hören. Allerdings erscheinen die Klänge noch sehr dumpf und werden nur innerhalb eines eng umgrenzten Frequenzspektrums wahrgenommen. Die vertraute Stimme der Mutter dient als akustische Brücke zwischen Mutterleib und Umwelt, sobald das Baby zur Welt kommt.
Überall auf der Welt nutzen Mütter dieselben Klänge, dieselbe Art, für ihre Babys zu singen. Wiegenlieder sind meist einfach strukturiert und enthalten wenige Worte, die oft wiederholt werden. Auch rhythmisch finden sich überall ähnliche Muster. Oft wird im Dreier- oder 6/8-Takt gesungen. Dies verleiht den Wiegenliedern ein charakteristisches Schaukeln. Es ist den Bewegungen der Mutter nachempfunden, die vom Baby im Mutterleib wahrgenommen werden. Zudem erfüllen Wiegenlieder durchaus einen pädagogischen Zweck. Mit einem Baby zu singen ist ein natürlicher und effektiver Weg, neue Worte und Klänge auszutauschen. Nicht zuletzt vermitteln sie die Liebe, Zärtlichkeit und Fürsorge der Eltern.
Geschenk zur königlichen Geburt
Was liegt also näher, als jungen Eltern eine Sammlung der schönsten Wiegenlieder zu schenken, dachte sich Catrin Finch. Während Großbritannien und die Welt gespannt auf die Geburt des Babys von Prinz William und Herzogin Kate warten, stellt die ehemalige Harfenistin des Prinzen von Wales aktuell ihre neueste Veröffentlichung bei Deutsche Grammophon vor. Anlässlich der königlichen Geburt hat die preisgekrönte walisische Musikerin die schönsten Wiegen- und Kinderlieder aus drei Jahrhunderten zusammengetragen und für die Harfe arrangiert. Zusammen mit einem Aufgebot bekannter britischer Musiker nahm Catrin Finch das Album „Lullabies“ auf. Zu den Gästen zählen Hannah Stone, die amtierende königliche Harfenistin, Sopranistin Kate Royal, die Baritone Bryn Terfel und Gary Griffiths, Cellist Julian Lloyd Webber und der Sänger Aled Jones.
Aus der Perspektive einer Mutter
Als zweifache Mutter weiß Catrin Finch, wie bedeutsam Musikhören für die Entwicklung von Babys und Kindern ist. „Musik ist so wichtig im Leben eines Kindes und für die Art, wie es lernt, sich auszudrücken“, sagt sie. „Als Mutter von zwei kleinen Mädchen habe ich erlebt, wie neugierig Kinder sind, wenn sie Musik hören – sie wollen entweder spontan tanzen oder ruhig sitzen und zuhören. Musik hat die Kraft, zu inspirieren und Gefühle zu wecken, und ich hoffe, dass Kinder aus vielen unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaftsschichten Freude an diesem Album haben – ob sie wach und munter sind oder ihre Eltern sie gerade schlafen legen.“
„Lullabies“ bietet Stücke von Bach, Schumann, Brahms, Mozart, Mendelssohn, Satie, Karl Jenkins, Eric Whitacre und Catrin Finch selbst in speziellen Arrangements sowie traditionelle Kinder- und Wiegenlieder. Das Album ist ab sofort überall im Handel erhältlich.