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Daniel Hope
Daniel Hope

Tu was!

22.10.2008

Als der südafrikanisch-britische Geiger Daniel Hope vor einigen Jahren aus einem persönlichen Bedürfnis nach Klarheit heraus seine eigene Familiengeschichte entwirrte, stieß er auf ein typisch mitteleuropäisch Konglomerat der Beziehungen. Da gab es eine Villa in Berlin Dahlem, die auf Ribbentrops Geheiß enteignet wurde, und eine Fabrik, die von einem Ururgroßvater und Emil Rathenau im 19,Jahrhundert gegründet wurde. Ein irischer Urgroßvater wiederum verdingte sich im zweiten Burenkrieg als Soldat, zog nach Südafrika und brachte es dort zu einer bürgerlichen Kolonialexistenz, mit der aber Hopes kritische Eltern sich nicht einverstanden erklärten und daher 1975, kurz nach der Geburt des Knaben, sich auf den Weg ins englische Exil machten. Es gab sogar einen Ahnen, der der erste Rabbiner von Potsdam war und dort den Bau der ersten Synagoge mit initiierte.

Für Daniel Hope jedenfalls war das ein Grund mehr, nicht nur mit der Erzählung “Familienstücke” dieses Ineinander der Beziehungen zu entschlüsseln, sondern darüber hinaus künstlerische Zeichen der Versöhnung zu setzen. So entstand die Idee zu einem großen, stilübergreifenden Konzert am 9.November, dem 70.Jahrestag der menschenverachtenden Reichspogromnacht, die 1938 von den Nationalsozialisten losgetreten worden war. “Wir wollen Musik machen, aber auch nachdenken, erinnern und beweisen: Wir tun was! Jeder kann etwas tun!”, meint Daniel Hope und fügt hinzu: “Musiker können musizieren, um zu erinnern, und jeder einzelne Bürger hat täglich die Möglichkeit, seine Zivilcourage unter Beweis zu stellen. Wenn wir uns gegenseitig Mut machen, wenn wir uns gemeinsam erinnern, merken wir, dass wir viele sind. Und dass viele vieles bewegen können.”
 
Und so hat Daniel Hope hat viele Künstler angerufen: den Schauspieler Klaus Maria Brandauer, den Bariton Thomas Quasthoff, den Sänger Max Raabe, die Pianistin Hélène Grimaud und die Cellistin Sol Gabetta. Pop- und Jazz-Stars wie Till Brönner, Patrice, Polarkreis 18 werden ebenfalls dazukommen, am 9. November 2008 um 20 Uhr in der Abflughalle des Flughafens Tempelhof beim Benefizkonzert “Tu was!”. Eine etwas andere Gedenkfeier. Ein Benefizkonzert, das bewegen will. Ein Gedenken durch Musik. Schirmherr ist Außenminister Frank Walter Steinmeier. Der Gewinn geht an die gemeinnützige Freya von Moltke-Stiftung, die die Begegnungsstätte Kreisau / Krzyżowa unterstützt. Noch einmal Daniel Hope: “Ich stelle mir ein Konzert vor, in dem Künstler aus allen Genres aufstehen und Musik machen. Klassik-Interpreten, Schauspieler und Popstars sollen auf ihre Art erzählen, was sie bewegt und was sie mit ihrer Musik bewegen können”. Ein Konzert wie “Tu was!”

Mehr Informationen: www.tuwas-berlin.de

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