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John Eliot Gardiner
John Eliot Gardiner

Ein Pilger zieht Bilanz: Gardiners Kantatenreise

14.02.2001

Kurz vor Weihnachten 1999 nahm Sir John Eliot Gardiner Stab und Bündel und brach auf zur langen Pilgerreise. Ein Jahr lang führte er jede Woche Bachs Sonntagskantaten auf. Zeitgleich mit der Neuerscheinung der Weihnachtskantaten blickt Gardiner zurück auf sein Jahr mit Bach.

“Wäre Bachs Musik nicht gewesen, wir hätten diese Tour sicher nicht so leicht, so unbeschwert bewältigen können.” Sir John Eliot Gardiner wird auch nach einem Jahr Pilgerreise mit den Kantaten Johann Sebastian Bachs nicht müde, von der “reinen Schönheit” der Musik zu schwärmen. “Woche um Woche überraschte uns Bach mit einem Meisterwerk nach dem anderen. Es ist eigentlich unbegreiflich. Am Ende eines jeden Wochenkonzertes sind wir traurig über die Kantaten, die wir hinter uns lassen, und zugleich voller Vorfreude auf das Programm der kommenden Woche.” Seit zehn Monaten sind der Dirigent, die English Baroque Soloists und der Monteverdi Choir unterwegs, reisen als Pilger, wie sie es nennen, quer durch Europa: eine monumentale Konzerttournee mit wöchentlich wechselndem Programm.

 

Sie gastierten an den Bach-Stätten in Deutschland, kleinen wie Altenburg und Arnstadt und großen wie in Berlin und Leipzig, die Gardiner als politisches Zeichen wichtig waren. In protestantischen Kirchen außerhalb Deutschlands – erwartungsgemäß war das Interesse in England sehr groß – und nicht zuletzt an traditionellen Pilgerzielen wie Santiago de Compostela, Rom und in der schottischen Abtei Iona. “Als wir mit unserem Projekt letzte Weihnachten in Weimar begannen, hatten wir eine klare Vorstellung: Bachs geistliche Kantaten wollten wir in Kirchen überall in Europa singen, die normalerweise nicht Teil des Konzertzirkus' sind und damit auch Kontakte knüpfen zu den örtlichen Gemeinden und Chören.

 

Aber wir konnten nicht ahnen, wie sehr sich unsere Hoffnungen einlösen würden. Sie kamen in Strömen, die Menschen aus den Kirchengemeinden, Musikliebhaber, die uns von Konzert zu Konzert begleiteten. Alle ließen sich ein auf ein Geben und Nehmen: Wir machten die Musik, aber das Publikum war mit ungeheurer Aufmerksamkeit bei der Sache, konzentriert und begeisterungsfähig. Und was für eine Freude, wenn die jeweiligen Kirchenchöre in den Schlusschoral einstimmten.” Auch im Gespräch predigt Gardiner für Bachs Musik: Ja, die Aufführungen stellten die Kantaten wieder in ihren liturgischen Zusammenhang. Aber nein, man müsse nicht gläubig sein, damit Bachs Musik fasziniere, tröste und stärke. “Seine Musik macht die langen Stunden im Bus und die Ermüdungserscheinungen, die eine solche Wahnsinnstour natürlich mit sich bringt, mehr als wett.” Wer die nächste Reise mit dem Greyhound bucht, sollte also nicht ohne Bach reisen.

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