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Thomas Quasthoff
Thomas Quasthoff

Der Begnadete

01.10.2004

Mit Quasthoffs “Bachkantaten” empfehlen die Klassikexperten der Selected Classics Reihe ein weiteres musikalisches Glanzstück eines Klassikstars.Als Thomas Quasthoff seine CD “Widmung” veröffentlicht hatte, war die Presse ganz aus dem Häuschen. Die sonst nicht eben zimperlichen Meinungsführer der Zunft hatten diesmal reichlich Lob übrig: “Es wäre dies die passende CD, um sie ins All zu senden und Außerirdischen einen Begriff vom deutschsprachigen Liedgut zu geben”, frohlockte der Rezensent der FAZ und im Tagesspiegel war zu lesen: “Quasthoff artikuliert und phrasiert, wie man perfekter, disziplinierter kaum phrasieren und artikulieren kann. Traumwandlerisch sicher erkundet sein resonanzreicher, bisweilen fast zärtlicher Bass-Bariton alle erdenklichen Klangräume”.

Bei so viel Lob wird es immer schwerer, noch etwas zu finden, dass nicht angesichts der Superlative abfällt. Quasthoffs Entscheidung fiel daher auf Bach, auf drei klassische Kantaten des Barockrepertoires, die seine stimmliche Kompetenz unter veränderten Vorgaben vorstellen.

 

Dabei ist ihm Bach nicht so fremd, wie man es von jemandem erwarten könnte, der sich über Jahre hinweg bevorzugt mit Liedern beschäftigt hat. Im Gegenteil, der barocke Meister stand ganz am Anfang von Quasthoffs Karriere. Als Schüler sang er im Kirchenchor seiner Heimatstadt Hildesheim, in der Kantorei der Michaeliskirche. Quasthoff war gerade dreizehn Jahre alt, als ihn der damalige Leiter des Ensemble aufforderte, in den Chor einzutreten und mitzusingen. So lernte er in jungen Jahren bereits Werke von transzendenter Schönheit kennen, die Bach seinerzeit für den liturgischen oder konzertanten Kontext geschaffen hatte, Werke, deren Ernst und Größe den Buben nachhaltig beeindruckt haben: “Wenn jemand ein sehr erfülltes Leben gehabt hat und im Alter voller Schmerzen ist, dann freut sich mancher auf seinen Tod. Ich kann das nachvollziehen. Denn auch ich hatte in meinem Leben Situationen, wo ich das Gefühl hatte: Der Tod wäre jetzt eigentlich die bessere Alternative zu dem, was du augenblicklich lebst”. Das Moment des Jenseitigen in seinen verschiedenen Facetten jedenfalls ist ein wesentlicher Bestandteil der Musik von Bach, der vor allem in den Kantaten und Passionen zum Ausdruck kommt. Für Quasthoff ist er eine Grundlage des Verständnisses der geistlichen Werke, das er durch seine eigenen Erfahrungen umsichtig ergänzt: “Mein Zugang zur Musik Bachs ist geprägt von einem sehr persönlichen Erleben dieser Musik. Und eben dieses persönliche Erleben ist es, was ich versuche, dem Hörer mitzuteilen”.

 

Charakter, Individualität, Besonderheit – Quasthoffs Zugang zu den Kantaten “Ich will den Kreuzstab gerne tragen, BWV 56”, “Der Friede sei mit dir, BWV 158” und “Ich habe genug, BWV 82” ist geprägt von seiner tief empfundenen Nähe zu den Wunderwerken barocker Gestaltungskunst. Und von der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Berliner Barock Solisten. Unter der Leitung von Rainer Kussmaul hat sich die Splittergruppe der Philharmoniker zu einem souveränen und erfahrenen Ensemble entwickelt, das nicht nur auf Tourneen, sondern auch in der Studiosituation der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem symbiotisch mit Quasthoffs Interpretationen harmoniert. Der Klang ist voller als bei historisch originalgetreuen Orchestern, aber nicht modernistisch clean, sondern warm und transparent – ein Effekt, der im Fall der Geigen beispielsweise durch die Kombination von aktuellen Instrumenten und Barockbögen entsteht. So wirkt der Gesamtklang an sich bereits homogen, über den der Solist dann seine emphatischen Kantaten anstimmen kann. Diese Kombination von guten Bedingungen wiederum macht es möglich, dass im vergangenen Januar eine Aufnahme entstanden ist, die durch Klarheit, Intensität und Schönheit überzeugt.

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