Die Schallplatte hat eine besondere Magie. Ihre Klangfeinheiten sind unwiderstehlich, und ihr nostalgischer Reiz scheint unvergänglich. In den 1990er Jahren galt sie bereits als überlebt, die digitale Wende schien sie überflüssig gemacht zu haben. Die Plattenindustrie selbst verkündete bereits ihren Tod.
Dann kehrte sie plötzlich zurück, und was zunächst noch als Randerscheinung freakiger DJs abgetan werden konnte, erwies sich bald als stabiles Revival, an dem auch das Klassik-Publikum seine wahre Freude hatte. Inzwischen ist die Neuauflage von Vinyl-Produkten zu einem regelrechten Kultus der Klassikwelt geworden. Deshalb ist es ein Ereignis, wenn Deutsche Grammophon jetzt fünf Vinyl-Klassiker zurück auf den Markt bringt.
Mit Bernsteins expressiver Interpretation von Beethovens Sinfonie Nr. 6 (“Pastorale”) kehrt ein Klassiker der romantischen Orchestermusik in die Öffentlichkeit zurück. Der amerikanische Meisterdirigent lässt die Wiener Philharmoniker jedes Detail von Beethovens großem Klanggemälde nachzeichnen. Auf Vinyl ein besonders delikater Hör-Eindruck!
In den Jahren 1984/1985 befassten sich Leonard Bernstein und die Wiener Philharmoniker intensiv mit der Kompositionskunst Robert Schumanns. Die Aufnahme der Sinfonie Nr. 3 (“Rheinische”) gilt als Paradebeispiel romantisch-glühender Orchestermusik. Kongenial abgerundet wird die Platte mit Mischa Maiskys inbrünstiger Interpretation von Schumanns Cello-Konzert. Eine fiebrige, viel Wärme ausstrahlende Einspielung.
Beethovens Rasumowsky-Quartette sind raffinierte Kompositionen mit einer Fülle von harmonischen und rhythmischen Herausforderungen. Wer hochgespannte Kammermusik schätzt, der sollte unbedingt auf die Referenzaufnahme des Amadeus Quartet aus dem Jahre 1959 zurückgreifen. Ein Klassiker lebhafter, akribisch genau organisierter Kammermusik.
Sein soghaftes Klavierspiel ist in den letzten Jahren mehr und mehr in den Fokus der klassikinteressierten Öffentlichkeit zurückgekehrt. Auf dieser Platte erlebt man Emil Gilels in einer gemeinsam mit dem Amadeus Quartet aufgenommenen Meisterinterpretation von Schuberts berühmtem Forellenquintett. Nicht minder leuchtend auf dieser Platte: Schuberts “Quartettsatz” (D 703) aus dem unvollendeten Streichquartett in c-Moll.
Der chinesische Pianist Lang Lang ist ein frühvollendetes Genie. Als er Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll aufnahm, da war er 22 Jahre alt. Die Interpretation aus dem Jahre 2004, deren betörende Klangfarben auf Vinyl besonders schillernd hervortreten, bebt vor Sehnsucht – ein Gefühl, das sich nicht minder heftig durch die flirrende Paganini-Rhapsodie zieht. Immer auf der Höhe von Lang Langs hoher Spielkultur: das Orchester des Mariinsky Theaters unter der Leitung von Valery Gergiev. Ein sinnlich warmer Klang, der zum Gesamtkunstwerk dieser Doppel-LP maßgeblich beiträgt.