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W.A.Mozart - Requiem: Das geheimnisvolle Werk

10.05.2006

Das “Requiem” gibt bis heute Rätsel auf. Allein schon durch die Bedingungen seiner Komposition, die mit dem, allerdings überraschenden, Tod Mozarts zusammenfallen, ranken sich viele Geschichten um dessen Eigenheiten. Die meisten Gerüchte allerdings haben sich inzwischen als Erfindungen herausgestellt, von den düsteren Todesahnungen bis zu der Behauptung, sein Konkurrent Antonio Salieri habe ihn vergiftet. Vielmehr war das “Requiem” neben der “Zauberflöte”, dem Klarinetten-Konzert KV 622 oder auch der Freimaurer-Kantate “Laut verkünde unsre Freude” KV 623 eines von vielen Projekten, an dem der Komponist gerade gearbeitet hatte – wenn auch ein besonderes, das sich in mancher Hinsicht von den bisherigen Werken unterschied.

Heute weiß man (und Mozart war es aller Wahrscheinlichkeit nach auch bekannt): Der mysteriöse Mann in Grau, der eines Tages bei Mozart in der Tür stand und ihm gegen großzügiges Honorar ein Requiem in Auftrag gab, war ein Bediensteter des Grafen Walsegg-Stuppach. Das Versteckspiel war beabsichtigt, weil seine Durchlaucht beabsichtigte, das georderte Werk bei der Totenmesse für seine Frau als sein eigenes Opus auszugeben. Aus der Schwindelei wurde nichts, denn Mozart starb vor Beendigung der Arbeit. Er war noch in der Lage, die Gesangsstimmen und den bezifferten Bass bis zum Ende des “Hostias” (mit Ausnahme des “Lacrimosa” nach Takt acht) zu notieren, außerdem die Orchestrierung des “Introitus”, die erste Violinenstimme des “Dies Irae” und “Rex tremendae” und einige einzelne Details. Um den Rest kümmerten sich im Auftrag seiner Frau Constanze zunächst Joseph Eybler, ein befreundeter Komponist und Schüler Mozarts, der aber ziemlich schnell an dem Vorhaben scheiterte, das “Requiem” im Sinne des Urhebers zu beenden. Daraufhin sprang Franz Jacob Freystädtler ein, Abbé Maximilian Stadler orchestrierte das zweisätzige “Offertorium”, blieb aber ebenfalls in der Arbeit stecken. Schließlich gelang es erst Franz Xaver Süßmayr, einem Freund der Familie und gelegentlichen Schüler/Assistenten Mozarts (und Constanzes), das Opus zu einem, wenn auch stellenweise ein wenig klischeehaften Abschluss zu bringen.

Trotzdem gilt das “Requiem” als eines der zentralen Werke Mozarts, an dem Musikwissenschaftler, Exegeten und Interpreten sich immer wieder aufs Neue versucht haben. Es ist ungewöhnlich instrumentiert, kombiniert verschiedene zeittypische Stilmerkmale in überraschender Manier und entwickelt eine kühne Harmonik, die bereits weit über die Epoche hinausweist. Das reizt bis heute zur Umsetzung und so wagte sich auch John Eliot Gardiner daran, revidierte allerdings nach historisch-kritischen Vorlagen einige Holz- und Blechbläserpassagen, die bei Süßmayrs Bearbeitung allzu plump wirkten. Im Herbst 1986 versammelte der Dirigent und Spezialist für historische Aufführungspraxis in London um seine English Baroque Solists und den Monteverdi Choir ein paar aufstrebende Solisten und Solistinnen und gestaltete eine Aufnahme, die versuchte, gerade abseits der vielen Mythen und Geschichten dem Werk klanglich auf den Grund zu gehen. Als Sopranistin stand die junge Barbara Bonney zur Verfügung, den Solo-Alt übernahm Anne Sofie von Otter, Hans Peter Blochwitz sang den Sopran und Willard White den Bass. Das Orchester wirkte unter Gardiners Leitung mächtig und zugleich transparent, fand ein getragen moderates Tempo, das dem Duktus der Totenmesse folgte, ohne die Mozartsche (Süßmayersche) Dramatik außer Acht zu lassen. So gelang dem Ensemble mit “eindrucksvoller Kraft” (Gramophone) eine Interpretation aus der Tiefe der Musik heraus, die sich in die Reihe großer Referenz-Einspielungen von Herbert von Karajan bis Nicolaus Harnoncourt einfügt.

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