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Chick Corea & Gary Burton - The New Crystal Silence

13.02.2008

Mit einer ausgedehnten weltweiten Konzerttournee (rund 75 Auftritte!) feierten Chick Corea und Gary Burton letztes Jahr ihr 35jähriges Jubliäum als Duo. Aus diesem Anlaß nahmen Pianist Corea und Vibraphonist Burton, die ihre kammermusikalische Zusammenarbeit 1972 mit dem ECM-Klassiker “Crystal Silence” begannen, ein Live-Doppelalbum mit dem Titel “The New Crystal Silence” auf. Während eine der beiden CDs den intimen Dialogen in Reinnatur vorbehalten ist, kommt es auf der anderen zu einem gemeinsamen Auftritt mit dem Sydney Symphony Orchestra. Neu interpretiert wurden bei beiden Gelegenheiten vornehmlich Klassiker aus Coreas Feder, aber auch Standards aus dem Great American Songbook.

Als Chick Corea und Gary Burton sich 1972 zusammentaten, um erstmals als Duo aufzutreten, dürften sie kaum geahnt haben, daß sie mit ihrem kammermusikalischen Jazz auch 35 Jahre später noch durch die Welt touren würden. Unter dem Titel “Crystal Silence” veröffentlichten Corea und Burton 1972 bei dem damals noch blutjungen deutschen Label ECM Records ihr erstes Duo-Album. Drei weitere Alben für ECM sollten danach noch folgen: 1979 “Duet”, 1980 “In Concert, Zurich” und 1982 die “Lyric Suite For Sextet”, bei der das Duo von einem Streichquartett Verstärkung erhielt. Dann dauerte es fünfzehn Jahre bis zum nächsten Album: “Native Sense - The New Duets” erschien 1997 auf Coreas eigenem Label Stretch Records. Obwohl in 35 Jahren “nur” fünf gemeinsame Alben entstanden waren, verging nicht ein einziges Jahr, in dem Cick Corea und Gary Burton nicht zusammen auf Konzertreise gegangen wären. Die letzte machten sie 2007, um ihr 35jähriges Jubiläum als Duo zu feiern. Im Rahmen dieser Tournee wurden zahlreiche Konzerte mitgeschnitten, um aus dem Material die Doppel-CD “The New Crystal Silence” zusammenzustellen.

Im Begleittext zu “The New Crystal Silence” reflektiert Gary Burton über das Duo: “Ich war eigentlich immer der Meinung, daß alle musikalischen Kollaborationen, ganz besonders unter Jazzmusikern, irgendwann ein definitives Ende haben. Musiker entwickeln sich weiter und jeder geht seinen eigenen Weg und sucht neue Herausforderungen. Aber mittlerweile glaube ich, daß Chick und ich diese Regel brechen werden. Die Konzerte, die wir letztes Jahr gegeben haben, waren unsere besten in 35 Jahren. Und wir sind sehr froh, daß wir einen Ausschnitt daraus auf dieser CD präsentieren können. Wir sind beide der Ansicht, daß unsere Musik sich in den letzten zehn Jahren stärker entwickelt hat als zuvor. Wir spielen die Stücke nun ganz anders, haben frische Konzepte und neue Inspiration.”

Dem stimmt Chick Corea zu: “Wir sind unsere Musik während der Jubiläumskonzerttournee auf eine so andere Art und Weise angegangen, daß ich der Meinung war, es dokumentieren zu müssen. Garys Spiel erstaunt und inspiriert mich nach wie vor. Die Konzerte, die wir im Laufe des letzten Jahres gegeben haben, waren wohl die besten, die wir je gemacht haben. Das Konzept ist noch lange nicht ausgereizt und auf diesem Album zeigen wir ein bißchen von dem, was wir heute so machen.”

Die Aufnahmen der ersten CD, bei denen das Duo mit dem Sydney Symphony Orchestra zusammenspielte, wurden am 10. und 12. Mai 2007 im Opernhaus von Sydney aufgezeichnet. Das Sinfonieorchester, das 2007 seinen 75. Geburtstag feierte, wurde bei diesen Auftritten von Jonathan Stockhammer geleitet, einem in Berlin lebenden amerikanischen Dirigenten, der – wie Gary Burton sagt – “sehr gut mit unserer Musik vertraut ist und die Arrangements bis ins Detail kennt”. Der aus Los Angeles stammende Stockhammer arbeitete in Deutschland u.a. mit dem Ensemble Modern zusammen, die mit dem er auch schon eine CD mit Werken Frank Zappas aufnahm (“Greggery Peccary & Other Persuasions”). Orchestriert wurden die Stücke wiederum von Tim Garland, dem Saxophonisten von Coreas Band Origin. “Ursprünglich wollte ich alles selber machen – Stücke schreiben, arrangieren, orchestrieren”, erzählt Corea. “Aber da Gary und ich ständig auf Tournee sind, hatte ich dafür einfach nicht genug Zeit. Da fiel mir Tim ein, der mir im Sommer zuvor bei der Einstudierung und Überarbeitung meines zweiten Piano-Concerto geholfen hatte. Tim hat ein geniales Händchen beim Orchestrieren. Er nahm sich der Sache an, und ab ging die Post.”

Für die Kooperation mit dem Sydney Symphony Orchestra schrieb Corea neue Arrangements für “Duende”, “Love Castle”, “Brasilia”, “Crystal Silence” und “La Fiesta” – allesamt Kompositionen Coreas, die das Duo schon für seine früheren Alben eingespielt hatte. “Das war ein ziemliches Experiment”, meint Corea, “aber die Darbietungen sind sehr temperamentvoll und aufregend geworden.”

Die zweite CD dieser “The New Crystal Silence”-Kollektion ist dem reinen, unbegleiteten Duo vorbehalten und enthält erfrischend neu klingende Interpretationen von älteren Klassikern des Duos. “La Fiesta” war das allererste Stück, das Chick Corea und Gary Burton 1972 bei ihrem ersten Auftritt als Duo beim Jazzfestival in München gespielt hatten, also noch vor der Studioaufnahme des Duo-Debütalbums “Crystal Silence” für ECM Records. Einen neuen Anstrich gaben die beiden Protagonisten auch Bill Evans' “Waltz For Debby”. Darüber hinaus spielen sie hier noch Coreas “Alegria” und Gershwins “I Loves You Porgy”. “Wir wollten Material spielen, mit dem die Fans des Duos bereits vertraut waren”, erklärt Chick Corea. Und Gary Burton ergänzt: “Wir waren übereingekommen, daß der Zweck dieser Jubiläumstour sein sollte, die 35 Jahre, die wir nun schon als Duo zusammenarbeiten, noch einmal Revue passieren zu lassen.”

Da Corea und Burton im Rahmen dieser Jubiläumstournee nicht weniger als 75 Konzerte gaben, war es nicht einfach, die Aufnahmen für diese Doppel-CD auszuwählen. Die Wahl fiel schließlich auf den Auftritt, den das Duo beim Molde Jazz Festival in Norwegen absolviert hatte. “Wir haben etliche Konzerte mitschneiden lassen und eines, das wir besonders gut in Erinnerung hatten, war das Konzert, das wir in Molde gegeben hatten”, sagt Corea. “Der Flügel dort war zwar ungewöhnlich klein, aber es war trotzdem eine besonders magische Nacht, vom Anfang bis zum Ende. Garys Vibraphon klang unglaublich entspannt, einfach wunderbar.” Auch Burton hat sehr angenehme Erinnerungen an den Auftritt, der in einer ziemlich intimen Atmosphäre vor vier- bis fünfhundert Leuten stattfand. “Das Publikum schien die Musik, die wir spielten, in- und auswendig zu kennen. Und es reagierte phantastisch, was bei einem Konzert wirklich sehr wichtig ist. Chicks Kompositionen sind kompliziert, und weil wir sie frei aus der Erinnerung spielen, unterlaufen uns an manchen Abenden einfach Fehler. Aber in dieser Nacht spielten wir alles fehlerfrei.” Ergänzt wurde dieser Mitschnitt aus Molde noch durch eine Aufnahme von “Señor Mouse”, die bei einem Konzert auf der Kanareninsel Tenerifa entstand. Der Titel, ein absoluter Favorit des Duos, durfte laut Corea auf dieser Doppel-CD einfach nicht fehlen.

Im Begleittext zur CD “The New Crystal Silence” schreibt der Gitarrist Pat Metheny, der mit den beiden Musikern befreundet ist und mehrfach zusammenspielte: “Als ‘Crystal Silence’ erschien, klang die Musik absolut frisch und unverbraucht. Jetzt, 35 Jahre später, hat sich daran nichts geändert. Nur daß die Frische nun noch durch dreieinhalb Jahrzehnte geteilte Lebenerfahrung ergänzt wurde. Man spürt hier einen Hauch von Unendlichkeit und Ewigkeit. Es ist, als könnten Chick und Gary sich jedes Stück, das es wert ist gespielt zu werden, vorknöpfen und bis in alle Ewigkeit spielen und dabei jedesmal etwas Neues aus ihm herausholen. Dieses Gefühl der Endlosigkeit gibt einem Hoffnung und Inspiration. Und das ist meines Erachtens auch die Botschaft ihrer Musik.”

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