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Plácido Domingo - G.Puccini, Edgar: Vernunft und Leidenschaft

12.07.2006

Im Januar feierte Plácido Domingo seinen 65. Geburtstag. Und der Terminkalender des spanischen Startenors ist unverändert voll. Eben erst hat er zugesagt, im kommenden Dezember die Titelrolle einer spektakulären Uraufführung der neuen Oper von Tan Dun an der New Yorker Metropolitan Opera zu übernehmen, die sich unter dem Titel “The First Emperor” mit der Gewaltherrschaft des chinesischen Kaisers Qin Shi Huangdi beschäftigt. Darüber hinaus dirigiert er, singt zur Zeit bevorzugt Wagner und präsentiert sich mit unterschiedlichen Projekten als einer der vielfältigsten Künstler seines Fachs. Nach der Collection mit seinen Lieblingsliedern der italienischen Tradition, die unter dem Titel “Italia, ti amo” erschien, stellt ihn beispielsweise eine neue Studioaufnahme von Giacomo Puccinis früher Oper “Edgar” als glücklos liebenden Bauernsohn vor.

Giacomo Puccini hatte seine Karriere noch vor sich. Gerade war ihm mit seiner ersten Oper “Le Villi” in Mailand ein Achtungserfolg gelungen, da ermöglichte ihm ein Vertrag mit dem Verleger Giulio Ricordi, sich ganz dem Komponieren von Bühnenwerken zu widmen. Sein zweites Projekt hatte ihm Ferdinando Fontana nach einer Idee von Alfred de Musset zum Libretto verarbeitet, eine verzwickte Liebesgeschichte aus dem ländlichen Millieu. Im Mittelpunkt stand Edgar, ein Bauernsohn in Flandern, der sich zwischen zwei Frauen entscheiden muss. Da ist Fidelia, wie der Name schon sagt, die treue, aber ein wenig langweilige Seele aus der Nachbarschaft, die er traditionellerweise eigentlich zur Frau nehmen sollte. Ihr gegenüber steht Tigrana, das Zigeuner-Findelkind mit den Eigenschaften einer femme fatale und unzweideutiger erotischer Ausstrahlung. Als sie sich von den Dorfbewohnern bedängt sieht, nimmt Edgar sie in Schutz, eine Situation, die derart eskaliert, dass das Paar zusammen flieht. Allerdings hält die Leidenschaft nicht lange an und der brave Bauer besinnt sich auf die brave Bäuerin, die ihn noch immer liebt und doch eigentlich die passende Partie gewesen wäre. Mit Hilfe des Freundes Frank, der wiederum Tigrana verehrt, denken sie sich ein Verwirrspiel aus, das den Tod Edgars fingiert, um von der unpassenden Geliebten fortzukommen. Die List aber wendet sich gegen deren Erfinder, denn als Tigrana dahinter kommt, dass ihr Schatz sich mit Fidelia zu liieren droht, greift sie zum Dolch und ersticht die Kontrahentin. Fazit: Am Schluss hat es zwei verzweifelte Männer, eine tote Frau und eine im Gefängnis. Das ist früher Verismo aus dem Stilbilderbuch, musikalisch wagneresk, von Bizets “Carmen”-Erfolg inspiriert und mit viel Aufwand gestaltet.
 
Das Publikum allerdings mochte “Edgar” nicht. Zwar fiel das Stück bei der Uraufführung 1889 in Mailand nicht richtig durch, auf den Spielplänen hielt es sich aber auch nicht lange. Puccini hatte dem Geschmack seiner Zeitgenossen nach ein wenig daneben gegriffen und schaffte es erst mit “Manon Lescault” (1893) sich wieder in der Szene zu etablieren. Dann allerdings folgten die Triumphe, “La Bohème” (1896), “Tosca” (1900), “Madame Butterfly” (1904). Für Plácido Domingo ist der selten gespielte “Edgar” allerdings ein Fest: “Ich liebe Puccini”, meint der Mann aus Madrid, “er lässt einen Sänger im puren Klang der vokalen Musik schwelgen”. Für die Aufnahmen fand sich der Tenor im Juni vergangenen Jahres im Römischen Auditorium Parco della Musica in der Sala Santa Cecilia ein und widmete sich zusammen mit dem Coro e Orchestra Dell’Academia Nazionale di Santa Cecilia unter der Leitung von Alberto Veronesi den üppigen Melodien und Klangideen Puccinis. An seiner Seite sangen Adriana Damaton die Fidelia, Marianne Cornetti die Tigrana und Juan Pons den Freund Frank. Das Resultat dieser Studiotage ist eine herausragend vitale Aufnahme des selten gespielten Werkes, die den frühen Puccini zu Recht aus dem Schatten des späteren Erfolgskomponisten holt.

Puccini: Edgar 0028947761024
PUCCINI Edgar / Domingo, Veronesi
5. Mai 2006

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