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Plácido Domingo - Italia: Von Herzen

24.05.2006

In seiner Jugend hörte Plácido Domingo Lieder von Mario Lanza, Giuseppe di Stefano oder auch Francesco Albanese. Mit diesen großen Sängern prägte sich unauslöschlich ein besonderer Klang in seiner Erinnerung ein, der mit einem zwischen Euphorie und Melancholie changierenden Lebensgefühl des Mediterranen zusammenhängt. Denn in den Arien und Canzonen der italienischen Popularkultur findet sich von jeher all das wieder, was Emotionen und Leidenschaften der Menschen beflügelt. Nach rund vier Jahrzehnten Bühnenkarriere wendet sich der spanische Startenor nun mit “Italia, ti amo” den leichten, manchmal bittersüßen Melodien aus der italienischen und neapolitanischen Tradition zu und es klingt ganz so, als hätten sich da zwei gefunden, die bisher aufeinander gewartet haben.

Es ist eine Tradition, die lange zurückreicht. Die ersten Canzonen sind bereits im Hochmittelalter belegt und waren zumeist einstimmig vertonte Gedichte in Strophenform. Mit dem späten 14. Jahrhundert kam dann Bewegung in die Gattung. Mehrstimmigkeit begann sich durchzusetzen und die Canzona wurde zu einer Basis des populären, dichterisch weltlichen Gesang, vergleichbar dem französischen Chanson. Einzelne Unterströmungen differenzierten sich aus und zugleich wurde der Begriff als solcher zum Standard für gesungene und manchmal auch instrumentale lyrische Musikstücke. In Italien waren daher die Grenzen zwischen den Melodien der Hochkultur und den Liedern aus dem Volk durchaus fließend und in beide Richtungen durchlässig. Im 19. Jahrhundert haben sich Verdi, Rossini, Puccini ebenso von den Marktplätzen Inspirationen geholt wie ihre Melodien wiederum von Sängern oder auch von den Bandas weitergetragen wurden. Es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das bis an die Gegenwart heranreicht. Der Ruhm eines Enrico Carusos oder Mario Lanzas gründete schließlich nicht nur auf ihrer Erfolgen auf der Opernbühne, sondern auch auf der Nähe zu den Liedern aus der Mitte der Menschen, die sie umgaben. Und das faszinierte einen ihrer berühmtesten Erben, den spanischen Startenor Plácido Domingo.
 
Allerdings ließ er sich Zeit mit seiner Hommage an die italienische Leichtigkeit: “Das liegt einfach daran, dass ich Spanier bin und es deshalb für mich Ehrensache war, das viel weniger bekannte spanischsprachige Repertoire aufzunehmen. Ich fand, dass es eigentlich schon genug italienische Tenöre gab, die italienische Lieder sangen. Deshalb habe ich in den letzten Jahrzehnten Alben mit Zarzuela-Arien, mexikanischen und kubanischen Liedern aufgenommen. Die italienischen und neapolitanischen Lieder spielten in meinen Konzerten nur am Rande eine Rolle, dieses Projekt ist sozusagen erst langsam herangereicht”. Umso mehr jedoch interessierte es Domingo, sich mit “Italia, ti amo” von den vorhersehbaren Programmen mit Hits des Genres abzusetzen. “Ich glaube, dass das Publikum etwas müde ist, immer nur die gleichen Stücke zu hören – und außerdem sind die bekanntesten Lieder auch nicht immer die besten. Das einzig wirklich bekannte Lied, das ich aufgenommen habe, ist 'Core ‘ngrato’, weil ich seine melancholische, sanft traurige Grundstimmung sehr mag”. Ansonsten finden sich Melodien vom 19. bis zum 21. Jahrhundert auf dem Album wieder, von Stanislao Gastaldons “Musica proibita” (1881) bis zu einer Widmung des Sohnes Plácido Domingo Jr. (“Quarant' anni”) an seine Eltern anlässlich von deren 40. Hochzeittag 2004. Aufgenommen wurde die exquisite Sammlung im vergangenen Sommer in Ungarn zusammen mit dem Budapest Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Eugene Kohn, die Arrangements für das Ensemble entstanden aus dem Bedürfnis heraus, mehr als nur die dynamische und farbliche Bandbreite des Klaviers zur Verfügung zu haben. Domingo selbst wiederum fühlt sich unüberhörbar wohl mit dem Repertoire und ist in der Lage, auch aus den scheinbar so einfachen Melodien der Canzones ein temperamentvolles Klangerlebnis zu machen. Schließlich ist er einer der Besten und das spürt man bei “Italia, ti amo” mit jeder Note.

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