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Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach

Bach und die anderen: Neues bei "Eloquence"

14.02.2001

Im Bach-Jahr Bach hören, machen alle. Aber im Bach-Jahr kann man Bach auch ganz schön günstig hören. Zum Beispiel auf “Eloquence”, die Serie, die im März mit zwanzig weiteren Veröffentlichungen erscheint. Zwei schöne Bach-Einspielungen sind unter den CDs, die wir hier vorstellen.

Im Mai 1747 kam es in Potsdam zwischen dem 62-jährigen Johann Sebastian Bach und König Friedrich II zu einer musikalischen Begegnung. Der König spielte dem Thomaskantor ein Thema vor, auf das dieser spontan eine Fuge improvisierte und in Leipzig kontrapunktisch ausarbeitete. Nach nur zwei Monaten schickte Bach eine erste Sendung, die er dem König widmete: “.. hiermit in tiefster Unterthänigkeit ein Musicalisches Opfer, dessen edelster Theil von Deroselben hoher Hand selbst herrühret”. Das komplexe Werk zeigt alle Merkmale eines Alterswerks von Bach: die gelehrten kontrapunktischen Kanonkünste und das Ausloten eines einzigen Themas in allen Aspekten. – Zu hören ist verinnerlichte, aber geschliffene Kammermusik, zumal in der Aufführung durch die Musica Antiqua Köln unter Reinhard Goebel, wie sie hier in einer Einspielung von 1979 aus dem Münchner Herkulessaal vorliegt. Ein Stilwechsel und doch bleiben wir bei Bach’scher Musik: Als Eugen Jochum 1967 die Johannes-Passion aufnahm, gehörten Originalinstrumente und historische Aufführungspraxis für die meisten großen Dirigenten noch in den Bereich des rein Spekulativen. So steht diese Einspielung in schönem Kontrast zur Auffassung der Musica Antiqua Köln und zeigt, dass auch ein “romantischer” Bach durchaus reizvoll ist – erst recht bei der so erzählstarken, fast theatralischen Johannes-Passion.

 

Mit dem rein dramatischen Effekt begnügte sich hundertzwanzig Jahre später Richard Wagner nicht mehr. Bei seiner Revolution des Musiktheaters suchte er den Sänger als “dramatischen Darsteller” und nannte die menschliche Stimme die Grundlage aller Musik. Die Highlights aus “Lohengrin” sind ein Kompendium großer Stimmen: James King, Gundula Janowitz, Gwyneth Jones, Thomas Stewart und Karl Ridderbusch. Wäre es Verdi statt Wagner, dann dürfte einer nicht fehlen: Luciano Pavarotti, dem alleine eine ganze Porträt-CD unter den neuen Eloquence-Veröffentlichungen gewidmet ist. Der Italiener aus Modena gilt als “Opera’s Golden Tenor”, wie die Titelgeschichte des amerikanischen Magazins “Time” einmal lautete. Mit Arien und Duetten aus “La Traviata”, “Turandot”, “Macbeth” und “Otello” weiß man wieder, dass “charming Pavarotti” nicht nur als dritter im Tenorbund großartig ist. Deutlich zeigt dieser Querschnitt von Opernaufnahmen aus verschiedenen Jahren, wie breit sein Repertoire ist und wie wandelbar er seine Figuren zu gestalten vermag.

 

Der Kreis schließt sich mit einer weiteren Porträt-Aufnahme: Hermann Prey führt in die “Kunst des Liedes” ein. Begleitet von großen Pianisten wie Leonard Hokanson, Jörg Demus und Gerald Moore singt Hermann Prey Lieder von Beethoven und seinen Zeitgenossen. “An die ferne Geliebte” heißt eines der sehnsuchtsvollen Titel von Beethoven, aber auch das innige “Ständchen” von Franz Schubert und sein Lied “Du bist die Ruh” gehören dazu. Selten zu hörende Lieder von Joseph Haydn, vom ehemaligen Maurer und späteren Akademieprofessor Carl Friedrich Zelter und von Carl Maria von Weber runden das Porträt ab. Keinem der großen Sänger gehen dabei die Worte aus. Mit Musik, so scheint es, bleibt man eben leichter eloquent.

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