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Jóhann Jóhannsson
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JÓHANN JÓHANNSSONS WEHMÜTIGE KONTEMPLATION ÜBER ERINNERUNG UND VERLUST

31.03.2020

Jóhann Jóhannssons Multimedia-Projekt Last and First Men wird bei der Berlinale 2020 im Februar uraufgeführt und kurz darauf bei Deutsche Grammophon veröffentlicht

Ein eindringliches Magnum Opus, inspiriert von einem Scifi-Kultroman und Bildern geheimnisvoller monumentaler Skulpturen

 

Last and First Men ist Jóhann Jóhannssons poetischer Schwanengesang. Der isländische Komponist arbeitete an der Partitur seines großen Werks, als er im Februar 2018 starb. Gut sechs Monate zuvor hatte er die symphonische Klangwelt beim Manchester International Festival (MIF) vorgestellt, nun wollte er sie verdichten. Er plante das visuelle Konzept der multimedialen Umsetzung, reiste ins ehemalige Jugoslawien, um Aufnahmen entlegener Gegenden und gewaltiger Kriegsdenkmäler zu machen und inszenierte sie durch seine Musik.

Die letzte Fassung dieses Films vom Ende der Menschheit erstellte schließlich der norwegische Kameramann Sturla Brandth Grøvlen. Die oscarprämierte Schauspielerin Tilda Swinton spricht den Text, darüber hinaus wirken mehrere von Jóhannssons musikalischen Partnern mit, darunter Mitglieder vom Theatre of Voices und als Sängerin, Cellistin und Perkussionistin die Oscarpreisträgerin Hildur Guðnadóttir.

Last and First Men wird am 25. Februar bei der Berlinale 2020 uraufgeführt und erscheint weltweit am 28. Februar digital bei Deutsche Grammophon. Der Film wird außerdem auf Blu-ray veröffentlicht mit einer CD des Originalsoundtracks (27. März international; in Deutschland, der Schweiz und Österreich bereits am 28. Februar) sowie als Teil einer Limited Deluxe Vinyl Art-Edition, die auch drei Kunstdrucke enthält (27. März international, in den USA am 10. April).

Das Projekt nahm seinen Anfang vor zehn Jahren als Idee zu einem Film. Angeregt wurde es durch zwei Werke: Olaf Stapledons Scifi-Roman gleichen Titels – eine verstörende »Geschichte der Zukunft«, die erstmals 1930 in London erschien und heute ein Klassiker ist – und Jan Kempenaers Spomenik, eine Sammlung geheimnisvoller Bilder von mächtigen Kriegsdenkmälern, die Marschall Tito in Auftrag gab und im ehemaligen Jugoslawien an Orten des Grauens des Zweiten Weltkriegs errichten ließ.

»Wir wollten diese Skulpturen formalistisch filmen und so ihre seltsame, asymmetrische Schönheit zur Geltung bringen. Jeden Morgen standen wir um vier auf, rechtzeitig für den Sonnenaufgang, und blieben den ganzen Tag draußen und filmten, bis es dunkel wurde. Es war eines der schönsten Erlebnisse meines Lebens und eines der anstrengendsten.« (Jóhann Jóhannsson, 1969–2018)

Jóhannssons Vision entwickelte sich zu einem Multimedia-Kunstwerk, das in HD auf 16mm-Schwarz-Weiß-Film gedreht wurde und von einer Musik mit mantraähnlicher Intensität begleitet wird. Er arbeitete an dem Projekt zwischen den oscarnominierten Soundtracks für James Marshs The Theory of Everything und Denis Villeneuves Sicario, bevor er im Sommer 2017 schließlich Bilder und Musik verband für Last and First Men.

»Ich glaube Last and First Men wird in vielen unterschiedlichen Gestalten existieren. Es verlangt den Leuten einiges ab, 70 Minuten dazusitzen, auf Beton zu starren und vom Ende der Menschheit zu hören, aber wir haben hoffentlich aus all diesen Elementen etwas Schönes und Bewegendes gemacht. Etwas wie ein Requiem.« (Jóhann Jóhannsson in einem Interview mit dem Journalisten und Autor Andrew Male)

Nach der Uraufführung der ursprünglichen Fassung in der Bridgewater Hall in Manchester arbeiteten Jóhannsson und der in Berlin ansässige Komponist und Klangkünstler Yair Elazar Glotman gemeinsam an der Komposition. »Er sagte, Last and First Men sei eine fortlaufende Arbeit und er wolle gern das Orchester reduzieren, um einen direkteren, intimeren Klang zu schaffen«, erinnert sich Glotman. Doch Jóhannsson starb. Und Glotman brauchte fast ein Jahr, um die Wünsche seines Freundes auszudeuten und die fehlenden Teile der Partitur zu schreiben. »Ich konnte ihn nicht mehr fragen. Aber unsere Kooperation zuvor war eng gewesen, und so hatte ich einen Plan und eine Vorstellung davon, wohin es gehen sollte.«

Glotman begann mit Musikern zu arbeiten, die Jóhann Jóhannsson nahestanden. Und er integrierte auch das geliebte Harmonium des Komponisten in die letzte Fassung. »Das Instrument war seit drei Generationen in Jóhanns Familie und sollte nach Island zurück«, sagt Glotman. »Bevor es zurückgeschickt wurde, wollte ich unbedingt Aufnahmen damit machen. Und das wurde sehr berührend. Jetzt gehört das Harmonium zur Klangwelt von Last and First Men

Last And First Men
LAST AND FIRST MEN Jóhannsson
27. März 2020

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