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Plácido Domingo
Plácido Domingo

Domingos Glanzstück

13.02.2004

Wenn Desdemona geredet hätte und Othello ein nicht ganz so sturer Kerl gewesen wäre, dann hätten sich die Protagonisten einiges ersparen können. Doch William Shakespeare und nach ihm Verdis Librettist Arrigo Boito wollten es anders. So gehört “Othello” zu den großen tragischen Opern des 19. Jahrhunderts, eine Parabel auf das Allzumenschliche und den Sieg des Bösen, die mit Plácido Domingo an der Met einen herausragenden Hauptdarsteller zu bieten hat.

Plácido Domingo verbindet eine lange Karrierezeit mit der Rolle des “Othello”. Zum ersten Mal sang er ihn 1975, damals in Hamburg und bereits mit James Levine als Orchesterchef. Von da an bis zur spektakulären Fernsehfassung der Aufführung an der Met von 1995 hat der die Partie rund 200 Mal gesungen. Er kennt jede Nuance des emotionalen Durcheinanders, in dem sich der vermeintlich gehörnte Mohr befindet. Er hat nahezu alle Feinheiten der stimmlichen Gestaltung im Laufe der Jahre ausprobieren können, bis er zu einem Konzentrat der Interpretation gefunden hat. Und er hat sich derartig profiliert in dieser Rolle, dass die Met 1995 eigens für Domingo eine Neuinszenierung wagte, die seine Stärken in den Vordergrund stellte. Die Regie hatte Elijah Moshinsky, für das Bühnenbild sorgte Michael Yeargan. Beide brachten ihre spezifischen Erfahrungen mit, der eine durch drei weitere erfolgreiche Produktionen, mit denen er bereits an der Met profiliert hatte, der andere durch seine Arbeit am Londoner Royal Opera House und Covent Garden. Sie inszenieren die Aufführung metonymisch. Außen entspricht innen: die neblige Verschwommenheit des Beginns, das klare Blau in mediterranem Ambiente des zweiten Akts, der große Baldachin im dritten Akt während des Streits mit Desdemona, das finstere gruftähnliche Ambiente des Finales. Die Kostüme von Peter J. Hall wiederum geben sich historisch, traditionell, im Falle des Protagonisten mit deutlichem Verweis auf dessen afrikanische Herkunft.

 

So hat Domingo die Möglichkeit, unter quasi idealen Bedingungen den impulsiven, den Intrigen des Jago erliegenden Othello zu mimen und ihm mit der ganzen Souveränität seines musikalischen Wissens und schauspielerischen Könnens Kontur zu geben. Er ist der Mittelpunkt, aber nicht das einzige Zentrum der Aufführung. Denn sowohl Renée Fleming, in ihrer ersten Spielzeit als Desdemona, als auch der smarte Finsterling James Morris, der den Jago listig und verschlagen darzustellen weiß, geben als Persönlichkeiten der Oper Farbe und Besonderheit. Richard Croft schließlich stellt den geschundenen und betrogenen Cassio mit derart jungenhafter Unschuld dar, dass er zum eigentlichen Sympathieträger der Inszenierung wird. Darüber hinaus sind die Voraussetzungen perfekt: Denn wieder steht James Levine am Pult im Orchestergraben und leitet das Hausensemble der Metropolitan Opera mit energischer Bestimmtheit. Die Aufzeichnung selbst wurde von Brian Large überwacht, dessen Aufgabe es war, den “Othello” für die Ausstrahlung im amerikanischen Fernsehen aufzubereiten. Als die Oper 1996 dann landesweit ausgestrahlt wurde, gab es reichlich Lob für die unmittelbare und spannende Bildregie, die den Zuschauer quasi in die Mitte des Geschehens verfrachtete. Eine rundherum gelungene, für die DVD-Version in DD 5.1, DTS oder PCM Stereo optimal abgemischte Umsetzung also, mit allem, was die Opernfreunde ins Schwärmen kommen lässt.

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