Plácido Domingo ist einer der erfolgreichsten Opernsänger überhaupt und hat im Laufe seines Lebens unzählige umjubelte Auftritte gefeiert und Alben von zeitloser Brillanz und musikalischer Tiefe geschaffen. Mit Deutsche Grammophon verbindet den Künstler seit Langem eine enge Zusammenarbeit und so spiegelt sich die musikalische Entwicklung des Sängers eindrucksvoll wieder in einer Vielzahl von außergewöhnlichen Einspielungen und Live-Mitschnitten. Am 21. Januar wird Plácido Domingo 80 Jahre alt.
Plácido Domingo kam 1941 in Madrid auf die Welt und wuchs in Mexiko auf. Sein Bühnendebüt feierte er 1961 als Alfredo in Verdis La Traviata im mexikanischen Monterrey, seinen ersten internationalen Erfolg brachte ihm 1966 die Verkörperung der Titelpartie von Alberto Ginasteras El Cid-Oper Don Rodrigo an der New York City Opera. Es war der Beginn einer einzigartigen Karriere, in deren Verlauf er sich nicht nur dem italienischen, französischen und russischen Fach widmete, sondern auch als Wagner-Interpret überzeugte, mit innigen Interpretationen von Barock-Repertoire und als Solist bei etlichen Uraufführungen. Zudem widmete sich Domingo immer wieder auch Crossover-Projekten und feierte zusammen mit José Carreras und Luciano Pavarotti als einer der “Drei Tenöre” wahre Triumphe. Neben seiner Tätigkeit als Sänger, erst im Tenor-, später im Baritonfach, trat Domingo auch als Dirigent in Erscheinung und leitete weltweit über 500 Opern- und Konzertaufführungen. Zudem macht er sich als Operndirektor der Los Angeles Opera und der Washington National Opera einen Namen.
Jenseits der musikalischen Erfolge fiel in den vergangenen Jahren jedoch ein großer Schatten auf Domingos Karriere. So sah er sich mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung konfrontiert, die in Untersuchungen des Opernhauses von Los Angeles und des US-Verbandes der Musikkünstler schließlich als glaubwürdig eingestuft wurden. Domingo trat daraufhin von seinem Intendantenposten in Los Angeles zurück und entschuldigte sich öffentlich bei den Frauen.
Bis heute fasziniert die warm tönende, dunkle Stimme, mit der Domingo direkt und unverkopft die verschiedensten Rollen und Partien ausdeutet. So zieht der energiegeladene Sänger bei seinen Auftritten mit leidenschaftlicher Interpretationskunst, präsent und kraftvoll in den Bann und vermag es, die Zuhörer vom ersten Ton an zu fesseln. Immer noch ist der mehrfache Grammy-Gewinner auf den Bühnen präsent – so begeisterte er seine Fans erst im vergangenen September als Verdis Simon Boccanegra und erhielt nach der ersten Aufführung Standing Ovations. Sein Gesangsrepertoire umfasst mittlerweile fast 150 Rollen – eine Anzahl, die bislang von keinem Tenor je erreicht worden ist.
Etliche Alben dokumentieren die farbenreiche und vielseitige Interpretationskunst des Sängers. Da ist etwa das zu seinem 75. Geburtstag bei Deutsche Grammophon veröffentlichte Doppelalbum “Domingo – The 50 Greatest Tracks”, das die 50 größten Hits der lebenden Legende beinhaltet. Dabei ist Domingo von ganz unterschiedlichen Seiten erlebbar, mal als begnadeter Opernsänger in seinen Rollen aus Carmen, Aida, Turandot oder Tosca oder auch als sensibler Interpret lateinamerikanischer Musik, populärer Liedern wie Brodszkys “Be My Love” und Operetten-Arien wie Lehárs “Dein ist mein ganzes Herz”.
Auch zahlreiche legendäre Opernaufführungen des Solisten wurden auf CD festgehalten, etwa die Puccini-Oper “La fanciulla del West”, in der Domingo im Opera House in Covent Garden unter Leitung von Zubin Mehta triumphierte, oder Puccinis “Tosca” unter Leitung von Giuseppe Sinopoli. Wie intensiv Domingo die Partien Verdis ausgestaltet, zeigt unter anderem eine Aufnahme der “Don Carlos”-Aufführung unter Claudio Abbado an der Mailänder Scala.
Eine der wichtigsten Phasen in Domingos Karriere war zudem seine Fusion mit Pavarotti und Carreras zu den “Drei Tenören”. Das Album “Carreras, Domingo, Pavarotti In Concert” hält einen der größten Erfolge aus dieser Zeit fest – ein mitreißendes Opern-Openair, das die drei Sänger 1990 vor 6000 Klassik-Fans in Rom feierten.