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Yannick Nézet-Séguin
Yannick Nézet-Séguin

Freudentaumel – Nézet-Séguin begeistert mit Mendelssohns Sinfonien

Yannick Nézet-Séguin
© Hans van der Woerd
14.06.2017

Er hat nie auf eine Weltkarriere geschielt. Dass sie möglich war, hat er geahnt. Aber in Montreal lebte es sich gut.

Vom Hoffnungsträger zum Weltstar: Yannick Nézet-Séguin

Die kanadische Metropole bot den Vorzug, sich trotz ihrer Weltoffenheit eine gewisse Intimität bewahrt zu haben. Nézet-Séguin konnte auf der Île de Montréal in aller Ruhe seine Fähigkeiten entwickeln. Das heimische Orchestre Métropolitain, dessen Chefdirigent er zur Jahrtausendwende wurde, nahm den jungen Mann liebevoll auf. Doch kaum hatte er in Europa aufgeschlagen und sich als Gastdirigent bei den Salzburger Festspielen präsentiert, da verbreitete sich die Nachricht von seinen außergewöhnlichen Gaben auf dem ganzen Globus.

Sein internationaler Durchbruch liegt jetzt knapp 10 Jahre zurück, und Nézet-Séguin, der ab der Spielzeit 2020/21 den begehrten Posten des Musikdirektors an der Metropolitan Opera in New York antreten wird, hat seither rasante Sprünge gemacht. Aus dem jungen Hoffnungsträger ist ein Stardirigent geworden, der mit immer größerer Souveränität seine eigenen Akzente setzt. Sein Markenzeichen: die flinken Tempi und energiegeladenen Dynamiken, die er seinen Orchestern abverlangt. 

Romantisches Wunderkind: Felix Mendelssohn Bartholdy

Die Lust an Bewegungen prädestiniert Nézet-Séguin für das Orchesterwerk von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieser “Mozart des 19. Jahrhunderts” (Robert Schumann) kitzelt alle Stärken aus dem kanadischen Dirigenten heraus: Hier kann er seine tänzerischen, poetischen und romantischen Neigungen zusammenführen. Mendelssohn war “ein Wunderkind”, so Nézet-Séguin, “ein Komponist mit sicherem Instinkt und großer Intuition. Er konnte so brillant orchestrieren, so elegant, so klar und mit so viel Lebendigkeit, Freude und Begeisterung.”

Dass Nézet-Séguin diese Begeisterung verinnerlicht hat und das Publikum damit anzustecken vermag, konnte er eindrucksvoll unter Beweis stellen, als er im vergangenen Jahr die großen Sinfonien des Hamburger Romantikers in der Philharmony de Paris aufführte. Jetzt veröffentlicht Deutsche Grammophon die hinreißenden Live-Mitschnitte dieser gefeierten Aufführungen in einem Set mit drei CDs. Für Liebhaber romantischer Orchestermusik ein großer Moment, denn Nézet-Séguin bringt Felix Mendelssohn wahrhaft zum Tanzen.

Feier des Lebens: Am Anfang war die Freude

Der schillernde Franko-Kanadier demonstriert allenthalben den Freudentaumel, die sinnliche Lust an den Klangfarben, die sich durch Mendelssohns große Sinfonien zieht. In der Sinfonie Nr. 1 deutet das Chamber Orchestra of Europe den eigenwilligen Stil des gefühlvollen Frühromantikers bereits an: ein diskreter melancholischer Ton, der nie schwer zu werden droht.

Die Verschmelzung tänzerischer und sehnsuchtsvoller Momente perfektioniert Mendelssohn in seiner dritten und vierten Sinfonie. Die dritte (“Schottische”) ist ein reichhaltiger Fundus berührender Melodien. Die vierte (“Italienische”) lässt das spielerische, das entdeckerische Moment Mendelssohns spürbar werden. Selbst in den geistlich angelegten Sinfonien überwiegt die Lebensfreude, und so verdichtet sich der Zyklus zu einer Message:

Das Leben ist ein Fest, und Nézet-Séguin weiß es zu feiern. Der glänzend aufgelegte RIAS Kammerchor folgt dieser Logik und rahmt die Sinfonie Nr. 2 (“Lobgesang”) feierlich ein. Gesteigert wird dies nur noch durch die Reformations-Sinfonie, Mendelssohns Fünfte, die hier in der von Hogwood erstellten Originalfassung erklingt. Ein erhabenes, ein mächtiges Lob der Reformation, die ja in diesem Jahr ihr 500. Jubiläum feiert! 

Mendelssohn Symphonies 1-5
MENDELSSOHN Symphonies / Nézet-Séguin
16. Juni 2017

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